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Kurz vor Beginn eines Festaktes an der Universität Potsdam (Brandenburg) zur Eröffnung des bundesweit ersten Universitätsstudiengang für Jüdische Theologie am 19.11.2013 sitzt ein Besucher der Veranstaltung im Audimax der Universität. Der Bachelorstudiengang an der neuen School of Jewish Theology ist europaweit einzigartig. Im ersten Jahrgang studieren dort seit dem Wintersemester 47 Studenten aus elf Nationen - etwa die Hälfte mit dem Ziel Rabbiner oder Kantoren zu werden. Das Studium in Potsdam steht auch Nichtjuden als reines Theologiestudium offen. Foto: Ralf Hirschberger/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ |

© picture alliance / dpa/Ralf Hirschberger

Zacharias-Frankel-College in Potsdam: Zukunft von konservativem Rabbinerseminar ungewiss

Die Leiterin der Ausbildungsstätte für konservative Rabbiner in Potsdam hat die fristlose Kündigung erhalten. Studierende bangen um die Zukunft der in Europa einmaligen Einrichtung.

Studierende des Zacharias-Frankel-Colleges (ZFC) in Potsdam bangen wegen der Entlassung ihrer Leiterin um die Rabbinerausbildungsstätte. Sie ist die einzige der jüdischen, konservativen Masorti-Bewegung in Europa. In einer Stellungnahme erheben die Studierenden und Ehemaligen außerdem Vorwürfe an die Adresse der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Trägerin des ZFC.

ZFC-Leiterin Sandra Anusiewicz-Baer bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) ihre fristlose Kündigung. Gründe dafür seien nicht genannt worden.

Das Schreiben der Studierenden und Absolventen trägt das Datum vom 10. März und ist an den Vorstandsvorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, gerichtet. Die Gemeinde hatte Anfang 2023 die Trägerschaft für das Abraham-Geiger-Kolleg (liberal) und das ZFC (konservativ/Masorti) von der Leo-Baeck-Foundation übernommen. Beide Einrichtungen haben ihren Sitz in Potsdam.

Mangelnde Kommunikation beklagt

„Obwohl die Jüdische Gemeinde zu Berlin versprochen hatte, nicht in die internen Regelungen der Rabbinerseminare und die Autonomie der jüdischen Strömungen einzugreifen, tut sie genau das - mit zerstörerischen Folgen für die Ausbildung von Rabbinerinnen und Rabbinern in Deutschland“, heißt es in der Stellungnahme. Darin wird auch eine mangelnde Kommunikation beklagt. Die Unterzeichnenden fordern die sofortige Wiedereinstellung von Anusiewicz-Baer.

„Hinsichtlich der arbeitsrechtlichen Vorgänge um Frau Dr. Sandra Anusiewicz-Baer darf sich die Jüdische Gemeinde zu Berlin aus nachvollziehbaren juristischen Gründen nicht öffentlich äußern“, teilte die Gemeinde auf Anfrage der KNA mit.

„Unser Ziel ist es, in konstruktiven Gesprächen mit allen Beteiligten und den Zuwendungsgebern zeitnah eine konstruktive Lösung des Streits zu erreichen“, so Joffe. Diese Lösung müsse „die religiöse Unabhängigkeit und Autonomie des konservativen Judentums weiter erhalten und sichern“. Im Vordergrund stehe, „den Studierenden mithilfe der Zuwendungsgeber ein College zu garantieren, das solide finanziert und unabhängig von äußeren Einflüssen die Werte des konservativen Judentums vermitteln kann“. (KNA)

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