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Der Angeklagte (r) sitzt im Gerichtssaal neben seinem Anwalt. Ein deutscher Berufssoldat muss sich als mutmaßlicher Spion Russlands vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht verantworten.

© dpa/Oliver Berg

„Das hätte ich nie von ihm gedacht“: Umfeld von AfD-nahem Bundeswehroffizier völlig überrascht von mutmaßlicher Spionage für Moskau

Ein AfD-naher Bundeswehroffizier steht wegen mutmaßlicher Spionage für Russland vor Gericht. Er hat bereits gestanden. Sein Umfeld äußert sich schockiert.

Das Umfeld eines AfD-nahen Bundeswehr-Offiziers hat sich von dessen Geständnis, für Russland spioniert zu haben, völlig überrascht gezeigt. „Bis letzte Woche dachte ich, er ist unschuldig. Als ich dann gelesen habe, dass er gestanden hat, ist mir einiges aus dem Gesicht gefallen“, sagte die Lebensgefährtin des Mannes am Montag als Zeugin im Düsseldorfer Oberlandesgericht aus.

Der Offizier der Bundeswehr hatte gestanden, sich Russland mehrfach mit militärischen Informationen als Spion angedient zu haben. Etwa im gleichen Zeitraum habe er Kontakt zur AfD aufgenommen und seine Mitgliedschaft beantragt. Nach Angaben des Gerichts wurde er im Juli 2023 AfD-Mitglied.

Ein Arbeitskollege beschrieb das Verhältnis zum Angeklagten während der gemeinsamen Arbeitszeit bei der Bundeswehr als sehr gut. Über die Verhaftung und die Spionagevorwürfe sei er sehr überrascht gewesen. „Das hätte ich nie von ihm gedacht“, sagte er. „Er war mit Leib und Seele Offizier. Ich konnte das nicht verstehen und akzeptieren. Sein Hang zur AfD war der einzige Punkt, der meinen positiven Eindruck von ihm getrübt hat.“

Der Berufssoldat steht wegen besonders schwerer Spionage zugunsten Russlands vor Gericht. Der 54-Jährige war laut Bundesanwaltschaft als Hauptmann der Bundeswehr für Systeme der elektronischen Kampfführung zuständig. Sein Ziel sei gewesen, „den russischen Streitkräften vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage einen Vorteil zu verschaffen“. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft. (dpa)

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