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Standesämter sind in Deutschland auch für das Ausstellen von Sterbeurkunden zuständig.

© Arno Burgi/dpa

Ämter beklagen Personalmangel: Berliner warten lange auf Sterbeurkunden

Nach einem Todesfall brauchen Angehörige eine amtliche Sterbeurkunde. Doch die lässt in einigen Berliner Bezirken länger auf sich warten.

Sterbefälle bedeuten für die Angehörigen neben der Trauer auch einigen Verwaltungsaufwand. Um diesen bewältigen zu können, braucht es oft eine amtliche Sterbeurkunde. Auf eine solche müssen die Menschen in einigen Berliner Bezirken derzeit jedoch lange warten. Die längste Bearbeitungszeit gibt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) der Bezirk Marzahn-Hellersdorf mit 29 Arbeitstagen an.

Laut Bestattern kann es noch länger dauern: Bis zu zwei Monate müsse man sich in einigen Fällen gedulden, sagte Hans-Joachim Möller vom Verband unabhängiger Bestatter der dpa. Über lange Wartezeiten für Sterbeurkunden hatte zuerst der „Tagesspiegel“ berichtet.

Neben Marzahn-Hellersdorf gaben auch die Bezirke Steglitz-Zehlendorf und Mitte Wartezeiten von mehreren Wochen an. Ein bis zwei Wochen dauere die Ausstellung einer Sterbeurkunde in den Bezirken Treptow-Köpenick, Pankow, Lichtenberg und Reinickendorf, teilten die dortigen Standesämter mit.

Weniger als eine Woche warten müssen Bürgerinnen und Bürger nach Angaben der zuständigen Verwaltungen in den Bezirken Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf, Spandau und Neukölln.

Der Personalmangel „zieht einen ganzen Rattenschwanz hinter sich her“

Ursache der langen Bearbeitungszeiten sei zumeist die Personalsituation in den Ämtern, sagte Möller. „Die kommen nicht hinterher. Und das zieht einen ganzen Rattenschwanz hinter sich her“, erläuterte der Bestatter. Denn um den gestorbenen Menschen bei Energieversorgern, Banken oder auch Versicherern abzumelden, seien in der Regel Sterbeurkunden nötig.

Auch aus einigen Bezirken ist zu hören, dass knappes Personal ein Grund für lange Wartezeiten sein kann. Aufgrund von Gesetzesänderungen müssten Standesämter seit Ende 2022 zusätzliche Aufgaben erledigen, berichtet der Tempelhof-Schöneberger CDU-Bezirksstadtrat Matthias Steuckardt. Zudem gibt es bei offenen Stellen in Standesämtern zum Teil kaum geeignete Bewerberinnen und Bewerber, wie es aus zwei Bezirken heißt.

Lange Wartezeiten könnten laut einigen Standesämtern zudem an einer zuletzt hohen Anzahl von Sterbefällen liegen. Eine erhöhte Sterblichkeit sei in den Monaten Dezember und Januar allerdings nicht ungewöhnlich, sagt der Berliner Bestatter Robert Hahn. Auch er sieht die Ursache eher in der knappen Personaldecke. Diese führe zu einem „Rückstau in vielen Bereichen“. (dpa)

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