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Nichts zu meckern. 1993 begann Gela Angermann mit der Ziegenzucht und Käseherstellung im Luch. Heute ist ihre Ziegenkäserei Karolinenhof in Kremmen nicht zuletzt dank des gemütlichen Wiesencafés ein beliebtes Ausflugsziel. Im "Hofladenführer Brandenburg" erzählt auch Gela Angermann ihre Geschichte.

© Kitty Kleist-Heinrich

Ausflugsführer zu Brandenburger Hofläden: Shopping-Abenteuer mit Ziegen und Igelstachelbart

Hofläden bieten neben Obst und Gemüse auch viel Originelles an. Ein neues Buch gibt Tipps für spannende Einkaufstouren zu regionalen Erzeugern.

Dr. Roland Schulz ist Mikrobiologe und Pilzzüchter. Auf seinem Pilzhof an der Dorfstraße 16 in Krummensee schafft er es sogar, den Glänzenden Lackporling zu kultivieren. Das ist ein weltweit verbreiteter Baumparasit, der in China als „Pflanze der Unsterblichkeit“ verehrt wird. Ling-Zhi, wie er im Reich der Mitte heißt, macht angeblich ein schwächelndes Immunsystem wieder fit. In Schulzes Hofladen kann man solche medizinischen Pilzpräparate erwerben, dazu Speisepilze wie den Austernseitling oder den Igelstachelbart. In Scheiben geschnitten, kommt dieser wie ein Schnitzel in die Pfanne.
Mal den außergewöhnlichen Pilzhof im Nordosten Berlins besuchen? Mit Kerstin Schweizers neu erschienenem „Hofladenführer Brandenburg“ kann man sich bestens darauf vorbereiten.

Abenteuer Hofladen - das Buchcover.
Abenteuer Hofladen - das Buchcover.

© Repro: Tsp

Insgesamt 18 regionale, meist ökologisch orientierte Erzeugerhöfe stellt die TV-Journalistin aus Kleinmachnow vor. Hofläden gehören meist dazu, auch Cafés, Restaurants, es gibt Führungen und vielerlei Infos. Und vom Frühjahr bis Herbst lassen sich all diese Exkursionen mit einer gemütlichen Radtour verbinden. Jedes Hofporträt endet mit einer Wegbeschreibung und Karte vom jeweiligen Startbahnhof zum Ziel.

Kerstin Schweizer, „Hofladenführer Brandenburg, regional und nachhaltig einkaufen“, via reise verlag, 192 Seiten, reich illustriert, 15.95 Euro.
Im Ökodorf Brodowin sowie im Hof Marienhöhe bei Storkow erfahren Besucher, wie biologisch-dynamische Demeter-Landwirtschaft funktioniert und wie „Deutsches Rotvieh“ gehalten wird. In der Bioland-Imkerei Lahres stehen Kornblumen-, Buchweizen- oder Robinienhonige im Regal. Im Fischerei-Museum der Fischerei Köllnitz lernt man „fette Seeschweine“ kennen, kiloschwere Karpfen. Beim Kosten der vielfältigen Käsespezialitäten der "Ziegenkäserei Karolinenhof" gibt's nichts zu meckern. In Jüterbog grasen Wasserbüffel rund um den Hof „Bobalis“, bekannt für feinsten Wasserbüffel-Mozarella. Und der Vierfelderhof in Berlin-Gatow ist ein „öffentlicher Bauernhof“ wie aus dem Bilderbuch.

Kurz, die Auswahl ist derart verlockend, dass man sich am liebsten gleich einen schönen Ausflug nach dem anderen gönnen möchte. Erfreulich, dass in diesem Buch auch die jeweiligen Betreiber ausführlich zu Wort kommen. Sie erzählen ihre Geschichten und ihre Erfahrungen, sie sind mit dem, was sie geschaffen haben, ausnahmslos glücklich und bestätigen den Trend zum Einkaufen wie in Großmutters Zeiten: An Kundschaft mangelt es dank der Nähe zur Großstadt nirgendwo.

Die Gläserne Molkerei setzt bei demeter-Käse voll auf Heumilch

Peter Knopp und Klaus Frericks, die Geschäftsführer der Gläsernen Molkerei in Münchehofe im Dahmeland erzählen, weshalb sie ihren demeter-Käse ausschließlich mit Heumilch herstellen.. "Da fressen die Kühe im Sommer nur Gras und im Winter Heu. Das ist die natürlichste Art der Milchhaltung und kommt der Kuh als Wiederkäuer besonders entgegen. Diese Milch hat eine besondere Qualität."

Die Erfolgsstory der Spreewaldgurke begann am Wochenmarkt

Heidemarie Belaschk, die Chefin der alteingesessenen Konservenfabrik "Spreewaldrabe" in Lübbenau, erinnert sich mit leichtem Gruseln an die ersten Jahre nach dem Mauerfall: "In die Handelsketten zu kommen, daran war damals gar nicht zu denken. Da saß ich als Frau diesen Westmännern gegenüber, die haben mich gar nicht ernst genommen. Zum Glück kamen unsere alten Abnehmer zurück und haben sich mit den Gurken auf die Wochenmärkte gestellt." Es begann eine Erfolgsgeschichte.

Und Gela Angermann, Gründerin der Ziegenkäserei Karolinenhof, zieht unterm Strich erfreut Bilanz. "Man wird zwar nicht reich", schreibt sie, "Es geht ganz schnell, dass irgendwo Löcher sind. Trotzdem bereue ich es nicht. Dass dieser Hof so geworden ist, wie er heute dasteht, war harte Arbeit mit vielen Rückschlägen. Ich habe mich da durchgebissen und würde schon sagen, dass das hier inzwischen meine Heimat ist."

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