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Berlin: Bärenstarkes Osterfest

Fast zwei Millionen Touristen bescherten Berlin zu den Feiertagen einen Rekord – und beste Aussichten für den Rest des Jahres

Lange Schlangen vor dem Reichstag und vor dem „ Legoland“, mehr Spaziergänger aus aller Welt als Berliner in der Friedrichstraße, ausgebuchte ICEs am Hauptbahnhof: Zu Ostern war die Stadt proppevoll. Und Berlin hat auch das passende Maskottchen für den Ansturm auf die Hauptstadt: Am Gehege des Mini-Eisbären Knut gab es täglich ein Riesengedrängel. Berlin ist auf dem besten Weg zum nächsten Touristenrekord. Mehr als 1,8 Millionen Besucher kamen trotz des durchwachsenen Wetters seit Gründonnerstag in die Stadt – zu keinem anderen Osterfest in den vergangenen Jahrzehnten kamen mehr. Mehr ausländische Gäste denn je waren darunter. Und die Tourismus-Marketing Gesellschaft (BTM) ist auch für die Zukunft optimistisch. Ostern war aus Sicht ihres Chefs Hanns Peter Nerger nur der Auftakt: Für 2007 erwartet er fünf bis acht Prozent mehr Touristen als im Vorjahr.

Eine sehr vorsichtige Schätzung, denn allein im Januar waren es schon plus neun Prozent. Damit wird auch nach Einschätzung des Hotel-und Gaststättenverbandes „die Ernte eingefahren“ für die „gewaltigen Anstrengungen, Berlin als Welt- und Eventstadt begehrt zu machen“, so dessen Vizepräsident Klaus-Dieter Richter. Die „Marke Berlin“ habe sich etabliert, 2004 auch dank des Anschubs durch die MoMa-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie, 2006 durch die Fußball-WM, 2007 durch die Knut-Show im Zoo, den allein über Ostern 90 000 Fans besuchten. Und weitere Höhepunkte sind in Aussicht: Vor allem die Schau französischer Meister des Metropolitan Museum of Art New York in der Neuen Nationalgalerie von Juni bis Oktober.

Auch diese Ausstellung wird Berlin erneut weltweit populär machen und Hotelbetten füllen. Ohnehin steigt der Anteil ausländischer Gäste kontinuierlich an, sagt BTM-Sprecherin Natascha Kompatzki. Kamen vor wenigen Jahren nur 25 Prozent der Gäste aus dem Ausland, ist es jetzt bereits jeder Dritte. Und: „So international wie 2007 war Ostern noch nie“. Vor allem Italiener, Spanier und Israelis seien über die Feiertage an die Spree gekommen. Das bestätigt der michelinbesternte Küchenchef des Edel-Restaurants „44“ im Swissôtel, Tim Raue. Früher waren bei ihm über Ostern etwa 70 Prozent Berliner und 30 Prozent Touristen zu Gast. „In diesem Jahr“, sagt er, „kam jeder zweite von auswärts – und oft aus dem Ausland.“ Die Branche freut es, denn internationale Gäste sind begehrt: Sie bleiben im Durchschnitt länger als Besucher aus Brandenburg und anderen Bundesländern und geben mehr Geld in der Stadt aus. Deshalb ist die weltweite Tourismuswerbung oberstes BTM-Ziel, zumal Weltstädte wie Paris, London oder Rom zeigen, dass sich diese Quote noch steigern lässt. Auf seiner Website wird Berlin bereits in elf Sprachen präsentiert, und als erstes deutsches Reiseziel hat die Hauptstadt eine touristische TV-Show ins Internet gestellt. Auf www.visitBerlin.tv gibt es in englischer Sprache Touristentipps. Auch für die Velo-Taxen wird dort geworben. Am Ostermontag musste man am Lustgarten vor dem Dom zeitweise eine Weile auf die ungewöhnlichen Droschken warten. In der Schlange wurde englisch, französisch oder italienisch gesprochen, selten deutsch. Und an der Friedrichsbrücke zur Museumsinsel warben die Dampferbesatzungen mit der Schelle und internationalen Sprüchen für ihre Spreerundfahrten. Die Schiffe waren voll besetzt – gut jeder dritte Passagier kam aus Europa oder Übersee.

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