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Da fliegt was! Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister und künftiger BER-Aufsichtsratschef.

© DPA

BER-Aufsichtsrat: Michael Müller "nicht auf Augenhöhe" für den Vorsitz

Berlins Regierungschef Michael Müller soll nicht Vorsitzender des BER-Aufsichtsrats werden, fordert der Verband der deutschen Unternehmenskontrolleure.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland (VARD) spricht dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) die Fähigkeit ab, das Kontrollgremium der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg zu leiten. Das Amt verlange grundlegende Kenntnisse in „Finanzierung, Rechnungswesen und Risikomanagement“, schrieb VARD-Vorstand Peter Dehnen in einem Brief an den Berliner Regierungschef, aus dem der „Spiegel“ zitierte. Dieses Know-how vermisst der Verbandschef bei Müller und traut ihm deshalb eine kritische Diskussion mit der Geschäftsleitung „auf Augenhöhe“ nicht zu.

Das Fazit von Dehnen: Sollte Müller den Vorsitz in der Aufsichtsratssitzung am 3. Juli übernehmen, würde dies dem Berufsstand und dem Ansehen der Aufsichtsräte in Deutschland Schaden zufügen. Statt Politiker sollten mehr Fachleute in das Gremium einziehen.

Die Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland ist Mitglied bei ecoDa in Brüssel, dem Dachverband der europäischen Aufsichtsratsverbände. VARD stellt in seinen Berufsgrundsätzen hohe Ansprüche an jeden Unternehmenskontrolleur. „Zumindest in den Bereichen Strategie und Finanzierung, Rechnungslegung und Bilanzierung, Compliance und Risikomanagement sowie in Personalfragen“ sollten Aufsichtsräte hinreichende Sach- und Fachkenntnisse aufweisen.

Notwendig seien auch „Team- und Kontrollkompetenz“ und eine systematische und regelmäßige Fortbildung.

Vergleichbare Ansprüche formuliert übrigens auch der „Deutsche Corporate Governance Kodex“, eine regierungsamtliche Empfehlung des Bundes für die Arbeit von Aufsichtsräten. Demnach kontrolliert ein Aufsichtsratschef nicht nur die Arbeit des Gremiums und leitet dessen Sitzungen, sondern er soll mit der Unternehmensspitze „regelmäßig Kontakt halten und mit ihr Fragen der Strategie, der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, des Risikomanagements und der Compliance (Gesetzeskonformität) des Unternehmens beraten“.

Nach einigem Hin und Her hatte sich Müller im April entschlossen, den Vorsitz des BER-Aufsichtsrates zu übernehmen. Brandenburg und der Bund sind mit Staatssekretären vertreten.

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