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Der Zwerg ruft. Es geht aber auch ohne im Kleingarten.

© IStock

Berlin und die Kleingärten: Glücklich unter Zwergen

Die schöne kleine Welt inmitten der bösen großen: Unser Autor outet sich als Kleingärtnerversteher.

Die Laubenleute haben nicht nur die Sperlinge zu fürchten, die ihren Erbsen nachstellen und durch Vogelscheuchen oder ,Scheusale‘ abgehalten werden müssen, sondern sie müssen auch auf der Hut sein vor ungeflügelten zweibeinigen Räubern.“ – „Anstatt den müden Menschen grüne Freiheit zu geben, konzediert man ihnen Eingitterungen, in denen sie oft noch am Sonntag für Speisezusatz arbeiten müssen.“

Die Zitate sind dem Sammelband „Berlin in Bewegung“ entnommen; das erste ist 112 Jahre alt, das zweite 87. Seitdem: Krieg, Mauer, Einheit. Hiroshima, Nahostkonflikt, IS, NSU, NSA. Draußen jedenfalls. Drinnen aber, in der Kolonie: Schnecken kommen und gehen, Haare werden lichter. Obst wächst und fällt, Unkraut vergeht nicht. Kleingärtnern bedeutet, gegen das Unvermeidliche anzukämpfen und dabei trotzdem glücklich zu sein, weil wenigstens diese 400-Quadratmeter-Welt noch ihren überschaubaren Gang geht und berechenbar bleibt: Wer Möhren sät, wird Möhren ernten.

Unschätzbar der Beitrag, den die 67 000 Kleingärten zum Seelenfrieden der Stadt leisten. Mögen sie erhalten bleiben! Es ist doch jetzt schon voll genug in den Parks und am Strand. Be Planschbecken, be Rasensprenger, be Berlin!

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