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Schauspieler Lars Eidinger kommt im Rahmen des 30. Filmfests Hamburg im Passage Kino zum Photocall des Films „Lars Eidinger - Sein oder nicht sein“.

© dpa / Marcus Brandt

Berlin Gossip: Praktikanten ausbeuten – kein Problem für Schauspieler Lars Eidinger?

Nachwuchsschauspieler und Praktikanten sind empört über Lars Eidinger. Der findet es anscheinend gut, dass Theater-Praktikanten für Schauspieler wie ihn Kaffee kochen sollen.

Ist das schon Tollheit oder hat es doch Methode? Berlins wohl exzentrischster Schauspieler Lars Eidinger gibt dem Nachwuchs im Theaterbetrieb Karrieretipps und erregt damit die Gemüter.

Der Deutschen Presse Agentur (dpa) sagte der langjährige Hamlet-Darsteller aus dem Ensemble der Berliner Schaubühne seine ganz persönliche Meinung darüber, wer im Theaterbetrieb beruflich weiterkommt und wer nicht: „Am Theater ist es zum Beispiel so, dass wir oft Praktikant:innen haben, die auch mal gebeten werden, Kaffee zu kochen. Manche sagen dann, ‚Nee, dafür bin ich nicht da, mach’ ich nicht.‘ Dann gibt es keinen Kaffee oder schlechten“. Von diesen Leuten habe er dann nie wieder etwas gehört.

Jene hingegen, die fleißig Kaffee gekocht hätten, seien alle Regisseur:innen geworden. Eidinger findet nämlich, dass es auf eine „respektvolle und demütige Grundhaltung“ gegenüber allen Aufgaben ankomme: „Ich glaube daran, dass wenn man seine Aufgabe ernst nimmt und gut macht, und sei sie noch so klein, das auch gesehen wird und zu Größerem führt.“

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Theater-Praktika sind oft unbezahlt

In der Branche reagierte manch einer auf Eidingers Tipps verärgert. Eine ehemalige Hospitantin an einem Theater in Hamburg findet, die Aussage sei „Schwachsinn und mega manipulativ“, außerdem könne sie es sich nicht vorstellen, dass Eidinger beurteilen könne, was es heißt, Praktikant zu sein.

Eine Kollegin von ihr geht sogar weiter, sie hat selber an der Berliner Volksbühne - allerdings nicht mit Eidinger, der dort nie gespielt hat - gearbeitet und eine so „chauvinistische“ Art wie bei Eidinger bei Schauspielern noch nie erlebt. Die Aussage von Edinger erinnere sie an gewisse Männer aus Hollywood, deren Zeit inzwischen abgelaufen sei.

Der Grund für die Empörung: Praktika an Theatern sind oft unbezahlt, trotz langer und harter Arbeitszeiten. Und dennoch, viele empfinden die Arbeit in der Branche als kollegial. Das erzählt auch eine Berliner Studentin, die ein zweimonatiges Praktikum an der Schaubühne gemacht hat. Zum Kaffeekochen wurde sie nie geschickt und als die zwei Monate vorüber waren, wurde sie sogar gebeten, noch einen Monat bezahlt länger zu bleiben.

Wie ernst Lars Eidinger seine Aussage also meinte, ob das Kaffeekochen nur als künstlerische Metapher gemeint war, ist schwer zu beurteilen, denn theoretisch müsste er ja von Shakespeare wissen: Das eigentliche Wesen des Ehrgeizes ist nur der Schatten eines Traumes. Laut seiner Presseagentin jedoch sei das Zitat aus der Meldung der Deutschen Presse-Agentur aus dem Zusammenhang gerissen.

Missverständnis oder reine Provokation, das ist hier die Frage. Eidinger ist jedenfalls viel beschäftigt und trotz oder gerade wegen seiner polarisierenden Art am Zenit seiner Kariere angekommen. Im März soll sogar eine Dokumentation über ihn in die Kinos kommen, mit dem Titel: „Lars Eidiger – Sein oder nicht Sein“. Damit bleibt nur noch zu sagen: Abwarten und der Rest ist Schweigen.

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