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Trotz Homeoffice haben die Deutschen 2020 und 2021 weniger geheizt als zuvor. Das lag an den vergleichsweise milden Temperaturen.

© IMAGO/imagebroker

Studie zu Heizkosten und Verbrauch: Berliner haben während der Pandemie weniger geheizt, aber mehr bezahlt

Einer aktuellen Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge stiegen die Heizkosten in der Hauptstadt bereits vor dem Krieg.

Die deutschen Haushalte haben in den Pandemiejahren 2020 und 2021 weniger geheizt als in den Jahren zuvor – trotz vermehrter Arbeit im Homeoffice. In Berlin sind die Heizkosten bereits vor dem russischen Angriff auf die Ukraine gestiegen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), für die die Forschenden Daten des Immobiliendienstleisters Ista ausgewertet haben.

Im Durchschnitt verbrauchte ein Berliner Haushalt demnach im vergangenen Jahr 135,24 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche. 2020 lag der Wert noch bei 136,01 kWh/qm. Die deutsche Hauptstadt liegt damit im Vergleich der Bundesländer im Mittelfeld und belegt Platz sieben hinter Hamburg. Den höchsten Verbrauch hatten 2021 die saarländischen Haushalte mit 146,43 kWh/qm , gefolgt von denen in Bremen (139,89 kWh/qm) und Nordrhein-Westfalen (139,75 kWh/qm). 

Allerdings stiegen die Heizkosten in Berlin von 8,14 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2020 auf 8,46 Euro/qm in 2021. Die Berliner:innen zahlten schon 2021 vergleichsweise viel fürs Heizen und die Hauptstadt stieg im Preis-Ranking weiter auf.

Während sie 2020 noch auf dem siebten Platz lag, belegte sie 2021 den dritten Platz hinter dem Saarland mit 9,11 Euro/qm und Nordrhein-Westfalen (8,64 Euro/qm). Die aufgrund geopolitischer Spannungen inzwischen weiter gestiegenen Energiepreise werden aber erst in den nächsten Abrechnungsperioden wirklich spürbar. 

Einsparungen bleiben hinter Klimazielen zurück

Bundesweit ging der Verbrauch leicht zurück. Franziska Schütze, DIW-Ökonomin, zufolge liegt das vor allem an milden Außentemperaturen. „Der Rückgang des Heizenergiebedarfs in der Pandemie hat uns überrascht“, sagt sie. „Schließlich waren über beide Jahre die Menschen aufgrund von Homeoffice, Lockdowns und Kurzarbeit mehr zu Hause“.

Dennoch sei temperaturbereinigt rund ein Prozent weniger geheizt worden. „Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Gebäudesektor trotz eines leichten Rückgangs nach wie vor zu viel Kohlendioxid emittiert.“ 

Zur Erreichung der deutschen Klimaziele hätten die Emissionen deutlich stärker zurückgehen müssen. In den vergangenen zehn Jahren konnten die Emissionen in den untersuchten Zwei- und Mehrfamilienhäusern temperaturbereinigt um 7,3 Prozent abgesenkt werden. Um die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes für das Jahr 2030 zu erreichen, wären aber jährliche Minderungen von fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid nötig, was etwa vier Prozent der Emissionen des Jahres 2020 entspricht. 

In den von Ista betreuten Gebäuden wurden in den vergangenen beiden Jahren ein Prozent der Heizungsanlagen ausgetauscht und weitere Gebäudesanierungen vorgenommen. „Haushalte in sanierten Gebäuden haben in Zeiten explodierender Energiepreise eine bessere Ausgangsposition. Aber auch bewusstes Heizen und Lüften sind entscheidend, damit die Effizienzgewinne und damit die Kostenentlastung tatsächlich eintreten“, sagt Ista-Chef Hagen Lessing. 

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