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Berlin: Berliner SPD-Vorsitz: Im Getümmel (Kommentar)

Hat sich Gerhard Schröder zu weit vorgewagt? Mit Wetten und Tipps kann man bei der Berliner SPD leicht schief liegen.

Hat sich Gerhard Schröder zu weit vorgewagt? Mit Wetten und Tipps kann man bei der Berliner SPD leicht schief liegen. Überhaupt haben es die Landesverbände der Parteien nicht gern, wenn sich die Bundesspitzen einmischen, und die Bundesspitzen verbrennen sich nicht gern die Finger. Schon einmal hat Gerhard Schröder in Berlin eingegriffen. Vor anderthalb Jahren ging er mit Walter Momper essen. Sein werbender Einsatz hatte einen Erfolg und einen Misserfolg. Momper wurde Spitzenkandidat, hat aber die Berliner Wahl 1999 mit Pauken und Trompeten verloren. Jetzt ist die SPD nach monatelangem Dreikampf um den Landesvorsitz total atomisiert. Und wieder sprach der Kanzler ein Machtwort durch die Blume. Drei Tage vor dem Parteitag gab er zu verstehen, dass der amtierende Parteichef, Senator Peter Strieder, sein Favorit ist - aus Vernunft! Das ist nachvollziehbar. Doch ob es die Genossen beeinflusst, bleibt abzuwarten. Die Gefechtslage ist unklar. Ob es Strieder schafft oder Hermann Borghorst oder Stefan Grönebaum, hängt wohl von der Tagesform ab. Verständlicherweise begibt sich Schröder am Sonnabend nicht in die Höhle des Löwen, sondern schickt Franz Müntefering. Und wer immer es wird, ist womöglich Vorsitzender im Schraubstock einer Partei, die keine Autoritäten mehr kennt. Wer hier Frieden stiften will, braucht wahrlich mehr Zeit als eine Partylänge.

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