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Gebäudereinigung ist nur noch ein kleiner Teil des immer komplexer werdenden Gebäudemanagements.

© imago images/Shotshop

Berliner Traditionsname verschwindet: Gebäudedienstleister Gegenbauer wird zu Apleona

Die Berliner Gegenbauer-Gruppe mit 18.000 Mitarbeitenden fusioniert mit hessischem Facility-Management-Konzern. Es sei eine „Riesenchance für die Mitarbeitenden“, sagt Werner Gegenbauer.

| Update:

Einer der bekanntesten Berliner Unternehmensnamen verschwindet. Kurz vor dem 100. Geburtstag bringt die Familie Gegenbauer den Gebäudedienstleister in die hessische Apleona ein. Die bisherigen Gegenbauer-Gesellschafter, das sind die drei Töchter von Werner Gegenbauer sowie der langjährige Vorstandsvorsitzende Christian Lewandowski, werden Apleona-Gesellschafter.

Durch die Fusion entsteht ein Konzern für Immobiliendienstleistungen mit 3,5 Milliarden Euro Umsatz und 40.000 Mitarbeitenden, teilten die Unternehmen am Montag mit. Gegenbauer beschäftigt rund 18.000 Personen, davon knapp 7000 in der Region Berlin-Brandenburg, und erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von knapp 900 Millionen Euro.

Werner Gegenbauer, eins Präsident der Berliner IHK und von Hertha BSC, ist 72, Jahre alt.
Werner Gegenbauer, eins Präsident der Berliner IHK und von Hertha BSC, ist 72, Jahre alt.

© O. Behrendt/imago images/Contrast

Die Fusion sei „eine Riesenchance für die Mitarbeitenden“, sagte Werner Gegenbauer dem Tagesspiegel. Geschäftsmodelle, Ausrichtung am Markt und Kundenabdeckung ergänzten sich sehr gut. Die bisherigen Gegenbauer- und künftigen Apleona-Mitarbeiter würden „Teil einer langfristig angelegten Erfolgsgeschichte“, indem sie Know-how aus der fast 100 Jahre währenden Unternehmensgeschichte einbringen könnten.

1925 hatte Carl Gegenbauer die Firma in Berlin gegründet. Carls Sohn Werner übernahm die Geschäfte Mitte der 80er Jahre. Im Jahr 2000 kaufte Gegenbauer die ebenfalls in Berlins ansässige Firma Bosse. Ein Jahr später verkaufte er 77 Prozent des Unternehmens an die EnBW-Tochter Salamander, die mit der Mehrheitsbeteiligung jedoch nicht viel anfangen könnte. 2004 kauften Gegenbauer und Lewandowski (rund zehn Prozent) die Firma zurück. 2016 bauten die beiden Bellheimer, wie sie sich scherzend einmal selbst nach der TV-Serie nannten, das Geschäft in Westdeutschland mit der Übernahme der Dortmunder RGM aus.

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Die Firma Gegenbauer gehört den Töchtern

Werner Gegenbauer, der im Mai 73 Jahre alt wird, hatte bereits 2015 die Mehrheit des Unternehmens an seine Töchter Carola, Silke und Vera übergeben, die indes kein Interesse an einer operativen Tätigkeit in der Firma hatten. In der nach den Töchter benannten Beteiligungsgesellschaft Vesica bündelt Gegenbauer seine Investments. Generalbevollmächtigter der Vesica ist der frühere Geschäftsführer der Messe Berlin, Christian Göke. Die Gegenbauer-Gesellschafter sind künftig aufgrund der Beteiligung an der Apleona mit zwei Sitzen im Apleona-Aufsichtsrat vertreten. Wie groß die Beteiligung ist, teilten weder Apleona noch Gegenbauer mit.

7.000
Beschäftigte arbeiten für Gegenbauer allein in Berlin-Brandenburg

Apleona war ursprünglich die Dienstleistungssparte des Baukonzerns Philipp Holzmann. Nach der Holzmann-Pleite übernahm das Unternehmen Bilfinger das Geschäft. Bilfinger selbst geriet dann selbst in die Krise und musste 2016 das profitable Geschäft mit Bau- und Industriedienstleistungen an einen schwedischen Finanzinvestor verkaufen.

In dem Zusammenhang wurde der Name Apleona erfunden. Ende 2020 übernahm das französische Private-Equity-Unternehmen PAI Partner die Apleona. „Unsere Kunden suchen zunehmend professionelles Outsourcing von integrierten Immobiliendienstleistungen, Bündelung immer größerer, auch grenzüberschreitender Servicepakete sowie digitale Lösungen und Produkte zur Energieeinsparung und Dekarbonisierung im Gebäudebestand“, sagte Apleona-Chef Jochen Keysberg.

Der deutsche Manager Ralph Heuwing, der unter anderem für Dürr und Knorr-Bremse tätig war, ist zuständig für die PAI-Beteiligungen im deutschsprachigen Raum. „Der Zusammenschluss mit Gegenbauer stärkt Apleonas Marktposition“, ließ sich Heuwing zitieren. „Wir sehen Apleona in Zukunft als eine der stärksten Marken auf dem immer noch stark fragmentierten europäischen Facility-Management-Markt.“

Zu den Kunden gehörten Unternehmen aus diversen Branchen, darunter Technologie-, Finanz-, Chemie- und Automotive-Firmen. Das Leistungsspektrum umfasse „das integrierte Facility Management über Gebäudetechnik und Innenausbau bis hin zu kaufmännischen Leistungen und dem Real Estate Management“. Schwerpunkt seien technische Dienstleistungen. Zu den wichtigsten Gegenbauer-Kunden zählen Industrie und Handel, öffentliche Auftraggeber, Banken und Versicherungen, Einrichtungen des Gesundheitswesens sowie Wohnungsunternehmen.

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