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Kolumne – Mein guter Rat

© Tagesspiegel

Mein guter Rat: Bessere Unterstützung für pflegende Angehörige

Das neue Gesetz entlastet Pflegende noch nicht genug. Bei welchen Anpassungen es mehr Spielraum gegeben hätte, erfahren Sie hier.

Eine Kolumne von Dörte Elß

Viele Berlinerinnen und Berliner sind auf eine gute Betreuung angewiesen. Deshalb freue ich mich, dass die Leistungssätze im Rahmen der gesetzlichen Pflegeversicherung nun endlich etwas angepasst werden, was meiner Ansicht nach längst überfällig war. Allerdings missfällt es mir sehr, dass pflegende Angehörige in der häuslichen Pflege auch nach dieser Gesetzesänderung noch immer nicht gut genug entlastet und unterstützt werden, obwohl diese den größten Teil der Pflegearbeit in Deutschland leisten.

Auch die erforderliche grundsätzliche finanzielle Neuregelung der vollstationären Pflege wurde noch nicht wirklich angegangen. Was sich mit dem Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) konkret ändert, wird in mehreren Schritten umgesetzt. Bereits erfolgt ist die Senkung der Beiträge zur Pflegeversicherung für kinderreiche Eltern sowie die Anhebung für Kinderlose. Letztere zahlen nun einen Beitragssatz von vier Prozent, was nicht unumstritten ist.

Zum 1. Januar 2024 werden Pflegesachleistungen, Zuschläge für die Pflege im Heim sowie das Pflegegeld etwas erhöht. Alle Pflegeleistungen steigen dann noch einmal zum Jahresbeginn 2025 und 2028. Neu ist auch, dass pflegende Angehörige ab 2024 in Akutsituationen Unterstützung erfahren. Sie haben dann pro Kalenderjahr Anspruch auf bis zu zehn Tage Freistellung von der Arbeit.

Neu strukturiert wurden die Regelungen zur Einstufung in einen Pflegegrad. Die telefonische Begutachtung zu dessen Ermittlung durch den Medizinischen Dienst (MD) oder einen anderen Gutachter bleibt aus Corona-Zeiten dauerhaft erhalten. Ich wünsche mir, dass aus dieser Zeit auch die erhöhte Wertschätzung für Pflegende in unserer Gesellschaft erhalten bleibt. Das PUEG hätte hier noch deutlich mehr Spielraum gehabt, diese angemessen auszudrücken. Denn wie wichtig sie sind, dürfen wir nicht vergessen.

Die Kolumne „Mein guter Rat“ erscheint immer donnerstags.

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