zum Hauptinhalt

© Campus Buch

Forschung für Krebspatienten und die Modeindustrie : Neues Zentrum für Medizin-Startups in Berlin-Buch eingeweiht

Der Medizin-Campus Buch hat einen neuen Hub für Gründer. Die ersten 14 Unternehmen haben sich schon Flächen reserviert, denn Laborkapazitäten sind knapp in Berlin.

MyoPax-Geschäftsführerin Verena Schöwel-Wolf freut sich schon auf den Umzug in den BerlinBioCube. „Das ist ein toller Ort für uns, ein Startup-Zuhause in der Nähe von Charité und Max-Delbrück-Zentrum, wo wir herkommen“, sagt die Ärztin, die nach 15 Jahren Forschung an der Charité den Schritt in die Businesswelt gewagt hat. Zusammen mit drei Kollegen in Berlin und Kopenhagen, wo MyoPax ein zweites Büro betreibt.

Am Mittwoch ist auf dem Medizin-Campus Buch ein neues Gründerzentrum mit Laboren und Büros eingeweiht worden. Mit dem „BerlinBioCube“ erhöhen sich die Arbeitsflächen für forschungsintensive Unternehmen auf dem Campus um 8000 Quadratmeter. Insgesamt 14 junge Unternehmen haben sich Räume im Bio-Cube gesichert, damit sind zwei Drittel der Flächen schon belegt.

Der fünfgeschossige Bau kostete rund 48 Millionen Euro, gefördert vor allem aus Bundesmitteln. Entworfen wurde das Gebäude vom Architekturbüro doranth post architekten aus München. Baubeginn war im September 2020. 

48
Millionen Euro hat das Gründerzentrum gekostet

„In Forschungsgebäuden werden Räume, die zufällige Begegnungen ermöglichen, immer mitgedacht. Wir haben als Bauherr solche Flächen im BerlinBioCube etabliert, um die Gründerinnen und Gründer zu vernetzen“, sagte Christina Quensel, Geschäftsführerin ded landeseigenen Campus Berlin-Buch GmbH. „Es wird auch eine eigene Veranstaltungsreihe ‚Talk im Cube‘ geben, die spannende Themen und Fortbildungen für die jungen Teams bietet.“

Die ersten Mieter im neuen Bio-Cube: Lucile Bonnin und Charlie Cotton von „Cambrium“.

© TSP/Thomas Loy

Die Labore haben die Sicherheitsstufe zwei, sind also für Arbeiten mit einem „geringen Risiko für die menschliche Gesundheit oder für die Umwelt“ vorgesehen. Es gibt Zutrittsbeschränkungen und bestimmte Vorkehrungen für den Arbeitsschutz. Insgesamt gibt es vier Sicherheitsstufen für Labore.

Günstige Laborräume sind für Medizin-Startups essenziell, sagt Quensel. Kommerzielle Immobilieninvestoren hätten den Bereich bislang gemieden. Der Campus Buch als Vermieter muss mit den Mieteinnahmen nur den Eigenanteil des Landes an den Baukosten finanzieren, das sind nur rund fünf Millionen Euro.

Dank des BerlinBioCube entstehen jetzt und in nächster Zukunft neue, hochmoderne und zukunftssichere Arbeitsplätze.

Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister

Zur Eröffnung hatten sich gleich drei Vertreter der Landesregierung angemeldet. „Dank des BerlinBioCube entstehen jetzt und in nächster Zukunft neue, hochmoderne und zukunftssichere Arbeitsplätze“, lobte der Regierende Bürgermeister, Kai Wegner (CDU). Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) erklärte: „Diese Investition stärkt unsere Spitzenposition unter den Biotech-Standorten und ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg zu Europas Innovationsstandort Nummer Eins.“ 

„Wir freuen uns sehr, dass Förderprogramme die richtigen Weichen stellen, um bahnbrechenden therapeutischen Ansätzen den Weg in die Anwendung zu ebnen“, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Cyzborra (SPD).

Myopax entwickelt Therapien zur Behandlung diverser Muskel-Krankheiten. Aus Muskelgewebe können mittels eines an Charité und Delbrück Centrum entwickelten Verfahrens die Muskelstammzellen des Patienten so isoliert und vermehrt werden, dass diese ihr regeneratives Potenzial behalten und nach ihrer Injektion effektiv Muskelgewebe aufbauen.

Startups sollen sich gegenseitig motivieren

Was sich Verena Schöwel-Wolf im Cube erhofft, ist ein „Pull-Effekt“: gegenseitiges Motivieren, Unterstützen und Inspirieren verschiedener Startup-Teams, die sich mit unterschiedlichen medizinischen Themen befassen. Es gehe in der neuen Umgebung aber auch um eine „Visibilität für Investoren“.

Das Start-up T-knife arbeitet an Therapien mit sogenannten T-Zellen, das sind weiße Blutzellen mit bestimmten Eigenschaften. Die Zellen werden darauf trainiert, Krebszellen zu erkennen und zu eliminieren. Zu den ersten Mietern gehört auch Prosion Therapeutics, ein Unternehmen mit derzeit elf Mitarbeitern, das an neuartigen Medikamenten zur Behandlung von besonders bösartigen Krebstumoren arbeitet.

Nicht ganz in diese Liga passt das Start-up „Cambrium“, das mit derzeit 25 Mitarbeitern biotechnisch erzeugte Proteine für die Mode- und Kosmetikindustrie entwickelt, wie Gründer Charlie Cotton erklärt.

Mit dem neuen BioCube sind insgesamt 45.000 Quadratmeter Büro- und Laborflächen im Biotech-Park Buch entstanden. Weitere fünf Hektar an Grundstücksflächen stehen noch zur Verfügung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false