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Die Friedrichstraße im Jahr 1994. Nach der Wende hätte man eigentlich ganz Berlin mit einem Milieuschutzgebiet belegen müssen, meint Andreas Krüger.

© Harf Zimmermann

Tagesspiegel Plus

Stadtplaner Andreas Krüger: „Man hätte nach der Wende über ganz Berlin ein Milieuschutzgebiet legen müssen“

Leerstehende Büros und klamme Landeskassen sind eine Folge der Wowereit-Politik, meint Stadtplaner Andreas Krüger. Und doch werde Berlin international bewundert.

Herr Krüger, vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass ungefähr eine Million Quadratmeter Büroflächen in Berlin leer stehen. Hat sich der Markt einfach unglücklich entwickelt oder ist das auch auf politische Fehlentscheidungen zurückzuführen?
Als er Regierender Bürgermeister war, meinte Klaus Wowereit, dass Berlin eine Dienstleistungsmetropole werden müsse. Diese Einschätzung war die Grundlage dafür, dass die heute bestehende große Zahl an Gewerberäumen geplant wurde. Absurde Miethöhen wurden erwartet. Die Hoffnung war, dass Büromieter selbst in unattraktiven Lagen 30 Euro und mehr pro Quadratmeter netto kalt bezahlen würden. Zeitweise traf das sogar zu. Das ist aber alles vorbei. Viele dieser Flächen stehen nun leer, schauen Sie zum Beispiel in vormals gehypte Straßen rund um die Torstraße und das Scheunenviertel in Mitte, Leerstände in Schönebergs Vorzugslagen, in Charlottenburg und am S-Bahn-Ring nahe der Landsberger Allee. Die wurden alle sehr hochwertig gebaut. Millionen von Quadratmetern hochwertigster Büroräume werden aktuell erst noch fertig und auf den Markt kommen.

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