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Taxifahrer protestieren regelmäßig gegen die Konkurrenz von Uber.

© picture alliance/dpa / Paul Zinken

Taxi oder lieber Uber?: Der Staat muss die Systeme trennen

Die Taxibranche ächzt seit Jahren unter der Konkurrenz der Uber-Autos. Wenn das Modell Taxi nicht verschwinden soll, muss der Staat Regeln schaffen.

Ein Kommentar von Thomas Loy

Das Modell Taxi unterscheidet sich fundamental vom Modell Uber. Der global aktive Fahrdienst Uber bedeutet, alles online abzuwickeln und nachher im Auto mit dem Smartphone zu spielen. Wer die Uber-App nicht heruntergeladen hat, ist sowieso raus, Kontakt mit dem Fahrer ist nicht nötig und oft auch gar nicht erwünscht. Für die junge Traveller-Szene zwischen New York, Paris und Dubai ist Uber das Maß der Mobilität.

Taxis funktionieren noch in der analogen Welt, dort kann man winken, wenn gerade eins vorbeifährt, die Taxinummer anrufen, wenn keins zu sehen ist. Oder zum nächsten Taxistand laufen. Taxis sind immer im Dienst, haben feste Tarife, die Fahrer sprechen mit ihren Fahrgästen, meist sogar auf Deutsch.

Taxis kommen aus der Vergangenheit, Uber weist in die Zukunft. Klar, wer hier die besseren Karten hat. Viele Taxiunternehmer geben auf, die Flotte ist um ein Drittel geschrumpft. Taxifunktionäre fordern, Uber in Ketten zu legen, die Unternehmen und Fahrer mehr zu kontrollieren. Doch stoppen lässt sich der Fahrdienst aus den USA nicht mehr, er ist einfach zu beliebt, zu bequem und zu günstig.

Der Fehler liegt darin, dass die Kunden den fundamentalen Unterschied der Systeme Taxi und Uber nicht bemerken. Sie buchen eine Fahrt in der App, statt wie früher ein Taxi zu rufen. Dass sie damit eine Mietwagenfirma beauftragen, die unter völlig anderen Bedingungen agiert, kann ihnen egal sein.

Der Gesellschaft kann allerdings nicht egal sein, wenn Uber die Taxi-Konkurrenz langsam aus dem Markt drängt. Mietwagenfirmen sind nicht verpflichtet, Tag und Nacht Aufträge anzunehmen, die kranke Oma in die Klinik zu fahren oder gestrandete Partyhopper ins Hotel zu chauffieren. Taxis sind Teil des öffentlichen Nahverkehrs, auf den wir nicht verzichten sollten.

Wenn Uber „Reserve“ anbietet, Fahrten im Voraus zu buchen, könnte das die Lösung sein, die Systeme Uber und Taxi erkennbar voneinander zu trennen. Mindestens eine halbe Stunde sollte vergehen, bis das online gebuchte Uber-Auto zur Verfügung stehen darf. Das gäbe den spontan rufbaren Taxis genau den Service-Vorsprung, den sie brauchen.

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