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Barbabarossa-Kiezblock-Initiative
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© Tagesspiegel/Sigrid Kneist

Berliner Kiezblock-Initiative: „Die Autos wurden bisher privilegiert“

Im Schöneberger Barbarossakiez ist eine Kiezblock-Initiative aktiv. Ihr geht’s nicht um die Verhinderung des Durchgangsverkehrs, sondern um mehr Sicherheit und Platz auf den Bürgersteigen.

In der Goltzstraße in Schöneberg und den umliegenden Straßen kann man gut beobachten, was alles auf einem Bürgersteig abgestellt wird und dort nicht hingehört. Motorräder, Fahrräder und E-Roller. Für die Menschen, die gefahrlos zu Fuß unterwegs sein wollen, bleibt immer weniger Platz. Zumal, wenn auch die Tische der Gastronomie auf dem Bürgersteig gut besetzt sind.

Das soll sich ändern. Jetzt hat sich auch in diesem Kiez eine Initiative gebildet, die einen sogenannten Kiezblock in dem Quartier fordert. Der Kiezblock ist nach der Barbarossastraße benannt, die mittendrin liegt. Unterschriften für den Einwohnerantrag sind ans BVV-Büro übergeben worden. 1000 gültige Unterschriften müssen vorliegen, dann beschäftigt sich die Bezirksverordnetenversammlung mit dem Antrag.

Bei den meisten Kiezblocks ist eins der Ziele, die Straßen vom Durchgangsverkehr zu befreien und deshalb für Autos beispielsweise durch Poller die Durchfahrt unmöglich zu machen. „Das ist nicht unser Anliegen“, sagt Ulrike Becker, eine der Initiatorinnen des Barbarossa-Kiezblocks, bei einer Infotour durch das Viertel. Dies sei in diesem Kiez nicht das Hauptproblem.

Man wolle vor allem durch niedrigschwellige Maßnahmen, um die Akzeptanz dafür zu erhöhen, mehr Sicherheit im Verkehr schaffen, eine bessere Qualität für Fußgänger erreichen. Außerdem solle das öffentliche Straßenland von den Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt genutzt werden können. „Die Autos werden bisher privilegiert“, sagt Becker, das dürfe nicht mehr sein.

In der Goltzstraße beispielsweise parken die Autos auf einer Straßenseite nicht parallel zur Fahrbahn, sondern stehen quer. Durch Ein- und Ausparken seien Radfahrer auf der Straße extrem gefährdet, sagt Evelyn Hagenah vom Fußgängerschutzverein Fuss. Das sehen Becker und ihr Mitstreiter Tim Lossen ähnlich. Durch Längsparken auch auf dieser Straßenseite sei dann schon viel gewonnen. „Das wird die Situation entspannen“, sagt Lossen.

Wichtig ist der Initiative, dass keine Zweiräder mehr auf dem Bürgersteig geparkt werden. „Parkplätze für Räder gehören auf die Straße“, sagt Becker. In der Frankenstraße, einer Seitenstraße der Goltzstraße, mit ihrem sehr breiten Bürgersteig parkten durchgehend viele Zweiräder. Dabei sei dies auch ein Platz, den Kinder zum Spielen nutzen könnten. Denkbar sei ebenfalls, dass Gaststätten an engen Stellen Platz für ihre Tische auf Teilen des jetzigen Parkstreifens statt auf dem Bürgersteig erhalten.

Abstellplätze für Fahrräder könnten bei den ersten Parkplätzen an einer Kreuzung eingerichtet werden, da wo derzeit die Autos parkten. Das gelte auch für E-Roller. Dies schaffe eine bessere Sicht für Fußgänger, gerade auch für Kinder. Kreuzungen müssten so gestaltet sein, dass sie nicht zugeparkt werden können.

In der Eisenacher Straße zwischen Grunewaldstraße und Rosenheimer Straße ist eine Postfiliale; viele der Lieferfahrzeuge parken dort ständig auch an den Kreuzungen. Die Initiative plädiert dafür, vor der Post eine Lieferzone einzurichten.

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