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Friederike Hartwig ist Inhaberin des Buchladens „Die Gute Seite“ im Richardkiez.

© Haidi Scherm

Buchhandlung „Die gute Seite“ in Neukölln: „Was wir verkaufen, haben wir wirklich gerne“

Seit fast zehn Jahren gibt es den Laden am Richardplatz. Für Mitinhaberin Friederike Hartwig sind nicht nur die Bücher bedeutsam: Sie schätzt auch den Austausch mit der Nachbarschaft.

Friederike Hartwig ist Mitinhaberin der Buchhandlung „Die gute Seite“ am Richardplatz 16 in Rixdorf. 2014 hat sie die Buchhandlung – gemeinsam mit ihrem Mitinhaber Noah Gregor – eröffnet. Die beiden haben sich in einer Kreuzberger Buchhandlung kennengelernt, in der Hartwig ein Orientierungspraktikum gemacht hatte.

Als Gregor ihr erzählte, dass er gerade den Mietvertrag für Räumlichkeiten am Richardplatz unterschrieben habe und sich mit einer Buchhandlung selbständig machen wolle, war Hartwig direkt begeistert und wollte mehr wissen: „Und dann wurde ich kurzerhand gefragt: ‚Warum, willst du mitmachen?‘“, erinnert sich Hartwig. Nach einer kurzen Kennenlernzeit haben sie sich zusammengeschlossen. Drei Monate später war die Buchhandlung eröffnet.

Im nächsten Jahr feiert „Die gute Seite“ bereits zehnjähriges Jubiläum. Mittlerweile ist sie eine wichtige Anlaufstelle im Kiez. „Zu uns kommen Menschen in jeder Lebenslage. Nennen Sie mir eine und ich sage Ihnen, es wird ein Buch dazu geben“, sagt Hartwig. Neben Büchern bietet „Die gute Seite“ Raum für nachbarschaftlichen Austausch, beispielsweise über Hundesitter, Wohnungsangebote und Kitaplätze. Im buchladeneigenen Café kann dazu ein Stück Kuchen verspeist werden.

Im Buchladen finden regelmäßig Veranstaltungen und Lesungen statt.

© Haidi Scherm

Hartwig, die in Prenzlauer Berg und Marzahn aufgewachsen ist, beschreibt sich und ihren Mitinhaber als Ost-West-Tandem. Dass es Unterschiede aufgrund ihrer Herkunft gibt, sei ihnen beispielsweise aufgefallen, als es um Kinderbücher ging: „Ich hatte ‚Urmel aus dem Eis‘ in der Hand. Ich hatte das noch nie gesehen und gefragt: ‚Was ist das denn?‘ Und dann guckte mich mein Mitinhaber mit großen Augen an und sagte: ‚Das ist ein Klassiker!‘“ Generell sei es der Buchhandlung wichtig, die aktuelle Debatte um die Frage von Transformation in Ostdeutschland mit den Folgen bis heute aufzugreifen.

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Was Hartwig besonders an ihrem Beruf schätzt, ist die Vielfältigkeit der Aufgaben und Themen, mit denen sie sich beschäftigt – vom Kundschaftskontakt, über das Lesen von Büchern, Bestellen, Auspreisen und Kuratieren. Die Auseinandersetzung mit der Verlagsbranche, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit betreiben, kulturelle Veranstaltungen organisieren und Netzwerkarbeit zu betreiben. „Dadurch kommen wir mit vielen Themen und Leuten in Kontakt“, sagt Hartwig.

Insgesamt arbeiten fünf Menschen in der Buchhandlung. Sie alle würden durch ihre verschiedenen Interessen – von Belletristik, Graphic Novels, Kunst, Sachbüchern und Science Fiction – zu der vielfältigen Mischung der Buchhandlung beitragen. „Unser Reichtum ist, dass wir uns ergänzen. Was wir in der Buchhandlung verkaufen, haben wir wirklich gerne und das macht den Charme unserer Buchhandlung aus“ , sagt Hartwig.

Was sich in den knapp zehn Jahren verändert habe, seitdem Hartwig Bücher verkauft, sei vor allem die Hinwendung zu mehr Bild im Verhältnis zum Text: „Bücher haben sich aufgrund der Lesekompetenz verändert. Auch aus diesem Grund hat der Kindercomic an Relevanz gewonnen. Aber nicht nur deswegen: Zum Glück werden Illustration, Gestaltung und die Kombination aus Bild und Text insgesamt mehr gewürdigt“, sagt Hartwig.

Bezüglich dieser Veränderung gebe es aber auch eine Debatte in der Branche. Die einen würden sagen, dass die Leser:innen durch mehr Text-Bildkombination bei der Stange gehalten werden müssen. Und dann gebe es andere, die der Meinung sind, dass dies nicht um jeden Preis geschehen dürfe. „Denn Lesen lernen und üben muss man trotzdem“, sagt Hartwig.

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