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Ein Leguan auf der Reptilien-Station des Emmy-Noether-Gymnasiums in Berlin-Köpenick

© Julia Schmitz

Chamäleon, Leguan und Gespenstschrecke: Tierisch gute Schule

Im Emmy-Noether-Gymnasium können Schüler:innen Verantwortung für exotische Echsen übernehmen. Auch sonst setzt die Schule in Köpenick auf Praxisorientierung.

Mitten in Köpenick liegt ein kleiner Zoo. In zwei Räumen des Emmy-Noether-Gymnasiums in der Pablo-Neruda-Straße 6-7 wohnen rund 200 Tiere zusammen, darunter Leguane, Echsen, Geckos, Chamäleons, Schildkröten und Schlangen. Auch eine handtellergroße, giftgrüne Gespenstschrecke hat hier ihr Zuhause.

Es sind sozusagen die Haustiere von Thomas Hofmann. Der 61-Jährige ist seit Ende der 1980er-Jahre als Hausmeister an der Schule tätig, seit rund 14 Jahren kümmert er sich federführend um die Reptilienstation. Berührungsängste hat er dementsprechend keine: Ohne Scheu nimmt er an diesem Morgen das Chamäleon namens „Thor“ aus dem Terrarium und setzt es erst auf seinen, später auch auf meinen Arm. Es ist ganz weich und entspannt, verändert seine pastellgrüne Farbe nicht.

Einen Raum weiter lebt Wutz, das Bartagamen-Männchen. „Fassen Sie das mal an, die Stacheln sind ganz weich! Die sollen andere Tiere zwar abschrecken, aber es ist eigentlich nur Show“, sagt Hofmann. Anders verhält es sich mit den Schildkröten – wenn man nicht aufpasst, beißen die einem schnell den Finger ab.

Das kontaktfreudige Chamäleon „Thor“ lebt in der Reptilien-Station des Emmy-Noether-Gymnasiums in Berlin-Köpenick

© Julia Schmitz

Angefangen hat alles in Hofmanns Büro mit einer kleinen Echse. Ein Bekannter hatte sie nach seinem Urlaub in Ägypten im Koffer gefunden und Hofmann gegeben. Nach und nach kamen immer mehr Tiere hinzu, das Bezirksamt gab ihm den für die Haltung von Reptilien notwendigen Sachkundenachweis. Irgendwann reichte der Platz nicht mehr aus und Hofmann zog mit den Tieren in die erste Etage. „Jede Pause war eine ganze Schulklasse hier, es war ein richtiger Selbstläufer“, erzählt er. Verschiedene Unternehmen finanzierten den Ausbau und die Ausstattung der Reptilienstation, die noch immer regen Zulauf von Schülerinnen und Schülern hat.

Förderverein hat viele Ideen

Unterstützung bekommt das Projekt auch vom Förderverein des Gymnasiums. Deren Vorsitzende Christiane Kohs engagiert sich seit vielen Jahren in der Schule, ihre drei Kinder wurden und werden alle hier unterrichtet. Die Liste an Projekten, die der Förderverein in letzter Zeit finanziell unterstützt hat, ist ebenso lang wie beeindruckend: Ein „grünes Klassenzimmer“ auf dem Schulhof sowie Hochbeete, in denen Johannisbeeren, Blaubeeren und Brombeeren neben einer grün berankten Pergola wachsen. Die Anschaffung von mehreren 3D-Druckern. Eine Schulküche für den praktischen Hauswirtschaftsunterricht – und vieles mehr.

Christiane Kohs ist Vorsitzende des Fördervereins, Thomas Hofmann leitet die Reptilienstation des Emmy-Noether-Gymnasiums

© Julia Schmitz

„Ein Förderverein darf im Gegensatz zu einer Schule Spenden annehmen und Fördermittel beantragen“, sagt Kohs. Etwas über 100 Mitglieder hat der Förderverein derzeit, darunter neben Eltern auch Lehrkräfte des Gymnasiums. Die Anträge auf Fördermittel schreiben die Vorstandsmitglieder ehrenamtlich in ihrer Freizeit.

Aktuell lernen am Emmy-Noether-Gymnasium, das aus der Nelly-Sachs-Oberschule und der Linus-Pauling-Oberschule hervorgegangen ist, etwas über 800 Schüler:innen bei knapp 80 Lehrkräften. Da mangelt es nicht an Ideen, wie sich der Schulalltag verbessern lässt. Derzeit versucht der Verein, Mittel für den Bau eines Multifunktions-Sportplatzes auf dem Schulhof zu bekommen, für den ungefähr 50.000 Euro benötigt werden.

Das Emmy-Noether-Gymnasium bietet regelmäßig Führungen in der Reptilienstation für Kindergärten, Grundschulen und andere Interessenten an. Wer Interesse hat, kann sich beim Sekretariat unter der 030-65 42 160 oder per Mail unter sekretariat@noether-gymnasium.de melden

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