zum Hauptinhalt

© Alexandra Finder

Interaktives Theater in ehemaliger Stasi-Zentrale: Wie Frauen für den Frieden kämpfen

Das Theaterstück „Seid doch laut“ auf dem Campus für Demokratie in Lichtenberg bereitet die Oppositionsgeschichte der „Frauen für den Frieden“ zu einer interaktiven Performance auf.

Die globale Protestbewegung "Frauen für den Frieden", in den 1970er Jahren als Reaktion irischer Frauen auf den Nordirlandkonflikt entstanden, fand auch in der DDR statt.

Anlass der Gründung dort war die Verabschiedung eines neuen Wehrdienstgesetzes im März 1982: demnach sollten auch Frauen zur Wehrpflicht einbezogen werden.150 Frauen unterschrieben einen Protestbrief an Erich Honecker. Die Proteste richteten sich alsbald auch gegen die Sicherheitspolitik der DDR. 1989 waren zahlreiche "DDR-Friedensfrauen" wesentlich beteiligt an der Gründung der Bürger:innenbewegungen des sogenannten Wende-Herbstes – sie haben so maßgeblichen Anteil an der Wiedervereinigung Deutschlands.

Das Theaterstück "Seid doch laut" in der ehemaligen Stasi-Zentrale in Lichtenberg bereitet diese Oppositionsgeschichte zu einer interaktiven Performance auf. Nachdem das Stück große Nachfrage erzeugt hatte, wurden nun drei Zusatztermine bekannt gegeben: am 9. 10. und 11. November um jeweils 19.30 Uhr auf dem Campus für Demokratie, Haus 22. in der Ruschestraße 103. Tickets gibt es hier.

Die Themen dieser Oppositionsgruppe sind aktueller denn je

Alexandra Finder, Projektleiterin

"Die Themen dieser Oppositionsgruppe sind aktueller denn je", sagt Projektleiterin Alexandra Finder. 40 Jahre nach der Gründung der Frauengruppe besetzt sie mit ihrem Theaterprojekt den Ort der Repression und Revolution – die ehemalige Stasi-Zentrale. In dem Stück wird die Geschichte der Friedensfrauen allein aus deren Perspektive erzählt.

Fünf Schauspielerinnen machen sich auf die Reise in ihre eigene Vergangenheit, wurden sie doch alle in der DDR geboren und haben ihre Erfahrungen gemacht als Kinder in diesem Land. "Wir wollen zeigen, wie Frauen sich mobilisierten, Dinge wagten und taten und reflektieren damit die gegenwärtigen von Frauen bestimmten Aufstände weltweit", so Finder. Die Ideen, Gedanken und Konzepte, die die Frauen damals bewegten, seien aktuell: Frieden und Demokratie, atomares Aufrüsten, Umweltzerstörung, Zivilcourage, Solidarität und Gerechtigkeit.

Stühle und Tische sind einziges Mobiliar

Die Performance ist inspiriert von bedeutenden Momenten im Wirken der Gruppe: Stühle und Tische sind einziges Mobiliar – ein Symbol für die langen Gespräche, Diskussionen und Aktionsplanungen der Oppositionsgruppe und nicht zuletzt für die Runden Tische, an denen die „Frauen für den Frieden“ aktiv teilnahmen.

Videoprojektionen und Sound kreieren eine Licht- und Bildlandschaft, die sich aus Archivmaterialien, Originaltonaufnahmen sowie assoziativen Bildern zusammensetzt. Den Mittelpunkt bildet das live gespielte Schlagzeug.

Sie wollen mehr aus Lichtenberg lesen? Sie können den Bezirks-Newsletter, der immer montags erscheint, hier kostenlos bestellen.

Wenn Sie Anregungen, Kritik oder gern auch Lob zu unserer Bezirksberichterstattung loswerden wollen, schreiben Sie unseren Autor:innen, deren E-Mail-Adressen Sie in den Newslettern finden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false