zum Hauptinhalt
Bodenständig auf der Palette. Giovanna Stefanel-Stoffel und ihr Ehemann Ludwig Maximilian Stoffel.

© Cay Dobberke

Zehlendorfer Luxuswohnprojekt: Schulterschluss auf der Truman Plaza

Um das Bauprojekt der Firma Stofanel an der Clayallee gab es zuletzt viel Streit, weil die neuen Gewerbebauten grau statt elfenbeinfarben sind. Doch beim Richtfest für die Luxuswohnsiedlung dahinter näherten sich Bezirkspolitiker und die Investoren wieder an.

Die Zeichen standen auf Versöhnung, als der Investor Stofanel jetzt auf der einstigen Truman Plaza das Richtfest für Luxuswohnungen um einen künstlichen See feierte: Die Modedesignerin Giovanna Stefanel-Stoffel, die das Familienunternehmen zusammen mit ihrem Mann Ludwig Maximilian Stoffel führt, legte beim Fotoshooting ihren Arm auf die Schulter von Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU). Und der Fraktionschef der Steglitz-Zehlendorfer CDU, Torsten Hippe, stellte sich für Stoffel in die Warteschlange am Buffet, um ihm eine Portion Spanferkel zu besorgen.

Beides wäre nebensächlich, hätte es nicht gerade viel Streit gegeben.

Dahlem am See. Über den künstlichen Teich flitzten beim Richtfest zwei ferngesteuerte Modellboote.

© Cay Dobberke

Über die tristen grauen Fassaden der Gewerbebauten waren Bezirkspolitiker, wie berichtet, stark verärgert. Denn angekündigt war Elfenbeinfarbe. Diese soll nun auch kommen, entweder durch Klebefolien oder eine Lackierung. Laut Hippe hat eine Unternehmerin, die in Zehlendorf wohnt und einen Betrieb in Schöneberg führt, nach Berichten über den Streit passende Folien angeboten. Wie das Farbproblem gelöst wird, steht noch nicht fest. Das Ziel sind verschiedene Beigetöne, um die Geschäftshäuser weniger eintönig wirken zu lassen.

Zuvor hatte Hippe mit dem Stopp des Bebauungsplanverfahrens für die Wohnungen gedroht, weil sich Stofanel als „unzuverlässig“ erwiesen habe.

Die Vision. So soll das künftige „Fünf Morgen Dahlem Urban Village“ auf der Truman Plaza aussehen.

© Simulation: promo

Bisher eröffneten unter anderem ein Reichelt-Supermarkt, ein Biomarkt der Marke „denn's“, die Bäckerei und Konditorei „Wiener Café“ und die erste deutsche Filiale des Fitnessclubs „Hard Candy“, die US-Sängerin Madonna mit der Firma Jopp gegründet hat.

Bis Jahresende werde der gewerbliche Teil vollständig bezogen sein, heißt es. Dazu gehören Arztpraxen im sechsstöckigen Neubau an der Clayallee, Ecke Argentinische Allee. Die im Verein „Papageiensiedlung“ organisierten Bewohner der nahen Bruno-Taut-Siedlung hatten die Gebäude als städtebaulich unpassend kritisiert. Sie befürchten auch, dass die neuen Läden kleine Zehlendorfer Geschäfte bedrohen – besonders in der Ladenstraße im rund einen Kilometer entfernten U-Bahnhof Onkel Toms Hütte.

In der neuen Siedlung könnten die ersten Bewohner „Weihnachten 2014 mit Seeblick feiern“, sagte Giovanna Stefanel-Stofffel. Die Truman Plaza wurde bekannt als Festplatz des Deutsch-Amerikanischen Volksfestes. Davor war sie eine Shoppingmall für amerikanische Soldaten, das Berliner Hauptquartier der US-Armee lag gegenüber.

Dort läuft nun ebenfalls ein Wohnungsbauprojekt. Das US-Konsulat bleibt und wird weiterhin polizeilich geschützt.

Stofanel investiert an der Clayallee insgesamt etwa 200 Millionen Euro. Offen scheint noch die Nutzung der Ecke am Hüttenweg, angedacht ist unter anderem ein Seniorenwohnheim. Nur im Scherz, aber mit ernstem Hintergrund, sagte Stoffel, man könne doch auch ein Flüchtlingsheim ansiedeln. Daran mangelt es zurzeit im Berliner Südwesten.

Der Autor arbeitet für den Tagesspiegel. Der Text erscheint auf dem Zehlendorf Blog, dem Online-Magazin der Zeitung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false