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Der Gedenkstein erinnert an den Mord an Hatun Sürücü in Berlin.

© dpa/Lukas Schulze

Vor 19 Jahren in Berlin ermordet: Gedenken an Hatun Sürücü

Die Berlinerin Hatun Sürücü wurde 2005 von ihrem jüngeren Bruder erschossen, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte. Am Mittwoch wird an sie und die Tat erinnert.

Am 7. Februar jährt sich der Mord an Hatun Aynur Sürücü zum neunzehnten Mal. Die 23-jährige Sürücü wurde 2005 an einer Bushaltestelle in der Tempelhofer Oberlandstraße, kurz vor der Bezirksgrenze, von ihrem jüngsten Bruder mit drei Kopfschüssen getötet, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte. Der Fall löste in Deutschland eine breite Debatte über sogenannte „Ehrenmorde“ und verfehlte Integration aus.

Am Mittwoch werden die Bezirksbürgermeister von Neukölln und Tempelhof, Martin Hikel (SPD) und Jörn Oltmann (Grüne), gemeinsam mit den Vorstehern der beiden Bezirksverordnetenversammlungen Kränze am Gedenkstein in der Oberlandstraße niederlegen.

Auch weitere Vertreter:innen der Politik, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten sowie der Berliner Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung sind angekündigt. Als Redner:innen werden auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) erwartet.

„Hatun Sürücü wollte nur eins: ihr gutes Recht auf ein freies Leben, in dem freien Land, in dem sie geboren wurde. Sie wagte den Schritt, aus dem ihr von der Familie vorgegebenen Rollenbild auszubrechen – und musste letztlich dafür mit dem Leben bezahlen“, sagte Hikel.

Und weiter: „Dieser schreckliche Femizid ist auch nach 19 Jahren immer noch unfassbar und gleichzeitig Mahnung an uns alle. Wir dürfen es nicht tolerieren, dass auch heute noch Mädchen und Frauen Angst vor Gewalt oder sogar vor dem Tod haben müssen, weil sie ein freies, selbstbestimmtes Leben führen möchten.“

Die stetige Erinnerung an Sürücü solle dazu dienen, auf systematische Gewalt gegen Frauen und das Fortbestehen tradierter Rollenbilder hinzuweisen. Neben der öffentlichen Kranzniederlegung finden an diesem Tag in den Bezirken auch weitere Veranstaltungen statt, die sich mit dem Femizid an Hatun Sürücü und dem Rollenbild und einem selbstbestimmten, gewaltfreien Leben von Mädchen und Frauen in der heutigen Gesellschaft beschäftigen.

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