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STADTMENSCHEN: Bischof Huber gibt den Kunstkritiker

Advent ist die Zeit der Wachsamkeit. Und das nehmen die Mitglieder des Kaiser-Friedrich-Museum-Vereins, des ältesten Freundeskreises der Stadt, ganz ernst.

Advent ist die Zeit der Wachsamkeit. Und das nehmen die Mitglieder des Kaiser-Friedrich-Museum-Vereins, des ältesten Freundeskreises der Stadt, ganz ernst. Auf der Erleichterung über die Aussicht, in den bisherigen Räumen im Kulturforum bleiben zu dürfen, will man sich nicht ausruhen. Der Vorsitzende, Tessen von Heydebreck, stimmte die Freunde auf eine aufmerksame Begleitung des politischen Entscheidungsprozesses über die weitere Zukunft der alten Meister ein: „Abwarten wäre Bequemlichkeit und nicht die richtige Reaktion.“ Ihm kommt es darauf an, „verantwortungsvoll nach vorne zu blicken“. Dazu gehören auch die ständig verstärkten Bemühungen, neue, junge Mitglieder für die alte Kunst zu begeistern. Die Tandemführungen bei den langen Nächten der Museen, bei denen sich die über 35-jährigen sogenannten „Klassiker“ mit den „Jungen Kaisern“ unter 35 zusammengespannt haben, seien ein großer Erfolg gewesen, berichtete er, ebenso das Kinderfest, das im kommenden Jahr am 9. November wiederholt werden soll. Zu den Ritualen dieses Abends gehört ein Vorweihnachtskonzert, das zu den Bildern wunderbar passt und der Vortrag eines Prominenten über sein Lieblingsbild.

Diesmal war Bischof Wolfgang Huber dran, und er hatte sich den sehr still sitzenden Kardinal Albrecht als heiliger Hieronymus von Lucas Cranach dem Älteren ausgesucht. Dies aber offensichtlich nicht, um nach seinem Taxi-Fauxpas – wie berichtet war Huber nach einem Streit mit einem Fahrer aus dem Taxi geflogen – dem Thema Fortbewegung aus dem Weg zu gehen – wie es etwa ein Bildnis der Drei Könige nahegelegt hätte. Für lästerliche Nachfragen ist dieses Publikum viel zu höflich. Nein, als frisch Verliebter hatte er im Haus der Patentante seiner künftigen Frau Cranach-Werke gesehen.

Der Kardinal inspirierte ihn zu einem „fulminanten Parforceritt durch die Reformationsgeschichte“, wie später gelobt wurde. Das aktuelle Fazit: „Die Maske sehen wir. Das Selbst sehen wir nicht.“ Wer im nächsten Jahr den Vortrag hält, wurde auch schon bekannt gegeben: Dann senkt Regierungssprecher Steffen Seibert den Altersdurchschnitt. Elisabeth Binder

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