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Bombenfund am Flughafen Tegel

© dpa

Bombenfund: Chaos in Tegel

Erst am Dienstag hatte die Entschärfung einer Fliegerbombe am Ostkreuz ein Verkehrschaos bei der S-Bahn verursacht. Einen Tag später traf es den Flughafen Tegel - dort war am Nachmittag ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden.

Die Bombe war um 16.50 Uhr bei Renaturierungsarbeiten im nördlichen Bereich des Flughafens entdeckt worden. Gegen 17.10 Uhr trafen die alarmierten Experten der Polizei ein und entschieden, den Fundort weiträumig abzusperren. Damit musste der Flugbetrieb ab 17.30 Uhr eingestellt werden. Auch die Besucherterrasse und der dem Fundort zugewandte Teil des Flugsteigringes wurden geräumt, hier angedockte Flugzeuge auf entfernte Außenpositionen geschleppt.

Die Polizei sperrte auch die Zufahrt zum Flughafengelände am Saatwinkler Damm. Die BVG setzte Fahrgäste zunächst hier ab und ließ ihre Flughafenbusse dann am U-Bahnhof Jakob-Kaiser- Platz enden, was teilweise zu heftigen Beschwerden führte. Mit dem Auto eintreffende Passagiere parkten wild am Straßenrand. Hunderte von Menschen, zum Teil mit großen Gepäckstücken, bedrängten die Beamten um Auskünfte.

Zunächst hieß es, die Sperrung dauere bis 20.30 Uhr . Insgesamt 15 Maschinen, die sich im Anflug auf Tegel befanden, wurden nach Schönefeld umgeleitet. Die hier angekommenen Passagiere sollten vom Bahnhof Schönefeld mit Zügen in die Innenstadt fahren oder BVG-Busse nutzen. Allerdings fährt die S-Bahn dort derzeit nur alle 20 Minuten. Die Lufthansa musste insgesamt sechs innerdeutsche Flüge streichen, die Air Berlin fünf Starts, darunter nach Mailand und Paris.

Bombe wurde gegen 18.45 Uhr entschärft

Früher als erwartet gelang es, die Bombe gegen 18.45 Uhr zu entschärfen. Unmittelbar danach gab die Polizei die Zufahrt wieder frei, und die Passagiere strömten in die Terminals. Viele hatten ihren Flug verpasst oder bangten wegen der Verspätungen bei den übrigen Starts um Anschlüsse. „Wir wollen um 23.50 Uhr von Frankfurt aus weiter nach Mittelamerika“, berichtete ein Ehepaar, dass sich mit rund 150 weiteren Fluggästen in die Warteschlange vor den Lufthansa-Schaltern eingereiht hatte. Ein Mann wollte seinen Flug nach Düsseldorf umbuchen – gleich drei Dienste in die Rhein-Metropole waren von den Streichungen betroffen. „Vielleicht muss ich hier übernachten“, so der Passagier.

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© Tsp/Kroupa

„Wir waren bereits im Anflug auf Schönefeld, als der Pilot durchstartete und sagte, wir können jetzt doch nach Tegel fliegen“, berichtete ein Fluggast, der aus Köln/Bonn gekommen war. „Unser Flug aus China ist in Schönefeld gelandet, wir lassen die Maschine aber später nach Tegel fliegen und checken die Passagiere planmäßig hier ein“, sagte ein Mitarbeiter von Hainan Airlines.

Auch in Schönefeld wurden die Stellflächen knapp

Nach der Wiederaufnahme des Betriebs setzte sich das Chaos zunächst fort. Weil es keine freien Flugzeugparkplätze mehr gab, konnten zunächst nicht alle in Schönefeld gelandeten Maschinen nach Tegel überführt werden. Auch in Schönefeld wurden die Stellflächen knapp, sagte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber. Probleme habe es auch wegen fehlender Passagiertreppen und Engpässen bei der Betankung gegeben. Zu allem Überfluss verzögerte sich ein Start nach Frankfurt, weil einige eingecheckte Passagiere nicht an Bord gegangen waren und ihr bereits verladenes Gepäck ausgeladen werden musste.

Der Bombenfund kam nicht überraschend. Unter dem Flughafengelände werden noch zahlreiche Blindgänger und Munitionsreste vermutet. Allein zwischen 1969 bis 1981 wurden etwa 260 Tonnen Munition geborgen. Danach war die Suche vorübergehend eingestellt worden. Wie viel noch im Boden lagert, lässt sich nach Angaben der Stadtentwicklungsverwaltung nicht schätzen, weil die Belastung in den verschiedenen Bereichen sehr unterschiedlich sei. Eine Gefahr für den Flugbetrieb sieht man nicht, weil der Bereich entlang der beiden Start- und Landebahnen systematisch abgesucht worden ist.

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