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Dann tanzt mal schön. Vor einigen Jahren noch zogen die Teilnehmer über den Potsdamer Platz. An diesem Sonnabend startet der Tross am Ku’damm und macht sich auf den Weg zum Brandenburger Tor. 

© Kai-Uwe Heinrich

Christopher Street Day in Berlin: Gegen Homophobie im Sport

Am Sonnabend ist Christopher-Street-Day-Parade. Diesmal geht es gegen Schwulenhass im Sport. Das Motto: "Fairplay für Vielfalt".

Rosa? Regenbogen? Nee. Dieses Jahr ist Grün die Farbe des Christopher Street Days in Berlin. Und außer den üblichen Matrosen mit nackten, eingeölten Oberkörpern und den Drag Queens in Pumps kann einem bei der großen Parade zum schwul-lesbischen Emanzipations-, Gedenk- und Feiertag am kommenden Sonnabend schon mal die eine oder der andere in Trikot und Töppen über den Weg laufen. Unter dem Motto „Fairplay für Vielfalt“ steht passend zur Eröffnung der Frauen-Fußball-WM am Sonntag in Berlin diesmal der Kampf gegen Homophobie im Sport im Mittelpunkt des Demo- und Party-Wochenendes.

Gerade im Profi-Männerfußball würde über Homosexualität nicht offen geredet, sondern nur herumgedruckst, sagte Christian Arbeit, Sprecher des 1. FC Union, dessen Präsident Dirk Zingler die Parade am Sonnabend miteröffnet. Jeder Verein müsse bei seinen Fans im Stadion ansetzen, um diese Atmosphäre zu ändern. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unterstützt den CSD ebenfalls. Präsident Theo Zwanziger verleiht Sonnabend beim Finale der Parade am Brandenburger Tor den Zivilcouragepreis: an Tanja Walther-Ahrens. Sie ist Sportwissenschaftlerin, hat bei Turbine Potsdam in der Bundesliga gekickt, Bücher über Homophobie im Fußball geschrieben und lebt mit Frau und Kind in Berlin. Eine Überraschung wie letztes Jahr, als die Preisträgerin Judith Butler den Preis des von ihr als „zu kommerziell“ kritisierten CSD auf offener Bühne ablehnte, ist von ihr erst mal nicht zu erwarten.

Die große CSD-Parade, zu der eine halbe Million Zuschauer erwartet werden, startet Sonnabend um 12.30 Uhr am Kranzlereck auf dem Ku’damm und führt mit viel Techno-Humtata über Wittenbergplatz, Lützowplatz, Siegessäule zum Brandenburger Tor, wo außer Rednern auch zahlreiche Bands aufspielen. Da Wahlkampf ist, gehen neben Stammgast Wowereit auch andere Politiker paradieren: Künast, Lederer, Meyer, Henkel.

Der transgeniale CSD – kleiner, politischerer Bruder der großen Parade – startet Sonnabend um 14 Uhr unweit des Checkpoint Charlie und zieht zur Abschlusskundgebung um 18 Uhr an den Kreuzberger Heinrichplatz.

Wie wichtig der Christopher Street Day für die Touristenstadt Berlin ist, zeigt eine gestern vom CSD-Verein und den Touristenwerbern von Visit Berlin vorgestellte Studie: Danach waren von den 600 000 Besuchern des vergangenen Jahres 210 000 Touristen. 113 Millionen Euro spülten allein sie in die Taschen der hiesigen Wirtschaft, wie CSD-Geschäftsführer Robert Kastl stolz verkündete. Sein Produktionsbudget für die Großveranstaltung ist deutlich schmaler: 200 000 Euro, die sich aus Sponsorengeld und ehrenamtliche Arbeit zusammensetzen.

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