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Hoher Sanierungsbedarf: U-Bahnhof Ullsteinstraße.

© imago images/Sabine Gudath

Dauerbaustelle der BVG in Berlin-Tempelhof: U-Bahnhof Ullsteinstraße wieder wegen Wassers gesperrt

Am Dienstag hielten stundenlang keine Züge am U-Bahnhof Ullsteinstraße, weil Wasser hineinläuft. Erst Ende 2024 soll der Bahnhof saniert sein – und wieder dicht.

| Update:

Erneut hat die BVG am Dienstag den Verkehr auf dem Bahnhof Ullsteinstraße gestoppt, Züge der U6 fuhren am Vormittag mehrere Stunden ohne Halt durch. In der vergangenen Woche hatten die Züge sogar tagelang nicht gehalten. Damit hat sich die Situation in den vergangenen beiden Wochen deutlich verschärft. Mitte Oktober hatte die BVG auf Anfrage des Tagesspiegels noch versichert, dass es wegen des eindringenden Regenwassers keine Einschränkungen für Fahrgäste geben werde.

Im Januar 2022 war es eine Hiobsbotschaft, gleichermaßen für die BVG und Berliner Autofahrer. Aus „Sicherheitsgründen“ wurden zwei von drei Spuren auf dem Tempelhofer Damm in Höhe Teltowkanal gesperrt. Der unter der Straße liegende U-Bahnhof Ullsteinstraße an der U6 ist marode. Die Lage war so ernst, dass die Sperrung durch die Polizei spätabends erfolgte. Der „T-Damm“ ist eine der wichtigsten Einfallstraßen in die Stadt.

Die BVG sprach von einer „Havarie“, nachdem die ersten Betonbrocken aus der Decke brachen und in die Gleise fielen. Laut BVG war lange Wasser durch die Fugen in den Tunnel gedrungen und hatte den Beton geschädigt. Der Schaden sei „vermutlich durch Witterungseinflüsse und den Straßenverkehr“ entstanden. Eine Zeitlang fuhr die U-Bahn nur auf einem Gleis im Pendelverkehr.

Die Decke ist von unten stabilisiert worden.
Die Decke ist von unten stabilisiert worden.

© Jörn Hasselmann

Doch dicht sind die Fugen damit nicht, Fahrgäste benötigen auf dem Bahnsteig seit langem einen Schirm. Bei und noch Stunden nach jedem Regen läuft an diversen Stellen Wasser durch die Decke auf den Bahnsteig. Es bilden sich Quadratmeter große Pfützen.

Am südlichen Ende des Bahnsteigs läuft das Wasser wegen der Neigung des Ganges bis auf die Rolltreppe. Die Deckenverkleidung ist seit fast zwei Jahren an mehreren Stellen entfernt, Kabel hängen lose herum, die Fliesen an den Hintergleiswänden sind schon vor Jahren teilweise abgeschlagen und der Beton mit Farbe übertüncht worden.

Solche Pfützen bilden sich nach jedem Regen.
Solche Pfützen bilden sich nach jedem Regen.

© Jörn Hasselmann

Der Sprecher erklärte, dass „nach Regenfällen sogenanntes „Schichtenwasser“ aus den angrenzenden nicht sanierten Bereichen in die geöffneten Fugen eindringt“. Dies sei „nach Auskunft unserer Fachleute baulich unbedenklich“, so der Sprecher. Nach Angaben der BVG sollen die Schäden bis zum zweiten Halbjahr 2024 behoben sein. Im Februar 2022 war man noch optimistisch, den Schaden bis zum Sommer 2022 beheben zu können. Doch der Bahnhof am Tempelhofer Damm sei „höchst komplex“.

„Während der Sanierungsarbeiten ergaben sich aus den parallel laufenden Bauwerksuntersuchungen auch immer wieder neue Einzel- und Detail-Arbeitsschritte sowie zusätzliche Bauabschnitte“, begründete die BVG die langen Arbeiten.

Viele U-Bahntunnel sind marode

Die Ullsteinstraße ist kein Einzelfall. Es gibt zahlreiche Stationen im Netz der BVG, die völlig ruinös sind, auf denen seit Jahren gebaut wird wie an der Yorckstraße oder wo die Arbeiten seit Jahren verschoben werden, wie an der Schönleinstraße. Auch Ullsteinstraße gilt seit Jahren als baufällig, 2017 hatte die BVG die grundlegende Sanierung bis 2021 angekündigt. Diese soll irgendwann nach Beseitigung der Havarieschäden beginnen, ein Datum gibt es nicht. Die Arbeiten in dem Bahnhof sind also noch lange nicht beendet.

Ein Großteil des knapp 150 Kilometer langen Netzes der Berliner U-Bahn liegt im Tunnel. Diese sind marode, viele sind 100 oder mehr Jahre alt. 200 Millionen Euro gibt die BVG jährlich für die Sanierung aus. Bislang hat die BVG einen „Sanierungsstau“ immer abgestritten.

Die Station an der U6 liegt im sogenannten Hohlkasten der Straßenbrücke über den Teltowkanal und ist damit baulich untrennbarer Teil der Konstruktion. Die U-Bahn liegt unter der Fahrbahn stadteinwärts, zu erkennen ist dies an der ganz anderen Lage der Fahrbahnen stadtauswärts.

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