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Berlin: Der Feuerleger von Kreuzberg ist wieder frei

20 Jahre büßte Albert B. den Tod dreier Menschen.

Berlin - Nach fast 20 Jahren in Haft ist einer der schlimmsten Brandstifter der Berliner Nachkriegsgeschichte wieder frei. Ein Justizsprecher bestätigte am Montag Informationen von Mitgefangenen, dass Albert B. Tegel verlassen konnte. Die lebenslange Haftstrafe sei zur Bewährung ausgesetzt worden, sagte der Sprecher. Albert B. hat drei Menschenleben auf dem Gewissen, darunter zwei Kinder. Am 2. März 1994 legte er im eigenen Haus in der Kreuzberger Urbanstraße vor der Tür einer vierköpfigen Familie Feuer, die Flammen fraßen sich sofort in die Wohnung, da der damals 44-Jährige Benzin verschüttet hatte.

Der Vater sprang mit seinem fünfjährigen Sohn Christopher in Panik aus dem Fenster in den Tod. Tochter Natalie (3) erstickte im Rauch. Nur die Mutter der Kinder wurde von der Feuerwehr gerettet. Am Tag danach trat B. in der Berliner Abendschau als „Augenzeuge“ auf und schilderte, welche Flüssigkeit verschüttet wurde. Doch dies konnte außer dem Täter niemand wissen, die Kripo nahm ihn fest. Ermittler nannten ihn „Berlins gefährlichster Brandstifter“, in Zeitungen war er der „Feuerteufel von Kreuzberg“. Im Prozess gestand er zwei weitere Brandstiftungen im selben Haus, bei denen mehrere Mieter schwer verletzt worden waren. Wegen heimtückischen Mordes mit gemeingefährlichen Mitteln wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt, Reue hatte er nicht gezeigt.

Ein Gericht verhängte nun fünf Jahre Führungsaufsicht und die Auflage, dass B. in eine Wohnung bei einem sozialen Träger zieht. Knapp 20 Jahre ist in Deutschland Durchschnitt bei „Lebenslang“. Im Februar 2011 war B. noch mal in den Fokus der Justiz geraten, weil es in Tegel ausgerechnet in der Zelle neben ihm brannte. Doch Auslöser war hier ein technischen Defekt. Jörn Hasselmann

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