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In seinem Buch will Architekt Gerkan mit dem BER abrechnen. Ein Sprecher versichert, die kritischen Passagen würden nicht geschönt werden.

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Die nächste BER-Verspätung: Buch von Architekt Gerkan erscheint erst im August

Nicht nur der BER, auch das Buch von Meinhardt von Gerkan hat Verspätung: In "Black Box BER" rechnet der Stararchitekt mit dem Hauptstadtflughafen ab. Anders als angekündigt, soll das Buch nun erst im September erscheinen. Der Autor schreibe noch am Manuskript. Ein Rückzieher?

Verwirrung um das angekündigte Buch „Black Box BER“, in dem Stararchitekt Meinhard von Gerkan laut Verlag „äußerst kritisch“ die Baumängel und Planungsfehler am neuen Hauptstadtflughafen in Schönefeld angeht. Ursprünglich sollte es im Mai erscheinen, am Wochenende gab der Bastei-LübbeVerlag dann bekannt, man werde Gerkans in Berlin mit Spannung erwartete Abrechnung erst im August herausbringen. Doch kaum war diese Meldung auf dem Tisch, dementierte ein Sprecher des von Meinhard von Gerkan gegründeten Architektenbüros „Gerkan, Marg und Partner“ (GMP) entschieden: „Herr von Gerkan hat das Manuskript doch noch gar nicht fertig geschrieben“, sagte er am Montag auf Anfrage. Der Autor wolle erst mal abwarten, „wie es am BER mit dessen neuem Chef Hartmut Mehdorn nun weitergeht, und auch diese Entwicklung noch reflektieren“. Der Erscheinungstermin sei deshalb „völlig offen“.

Das GMP-Team hat den Flughafen als „Generalplaner“ maßgeblich entworfen. Es war zudem bis Mai 2012 mit der Bauüberwachung betraut. Als vor einem Jahr bekannt wurde, dass der Eröffnungstermin im Juni 2012 nicht zu halten war, setzte die Flughafengesellschaft die renommierten Architekten vor die Tür. Sie seien für den Skandal verantwortlich, hätten nicht rechtzeitig davor gewarnt, lautete der Vorwurf. Zugleich wurde das Büro auf 80 Millionen Euro Schadensersatz verklagt.

Der neue Flughafenchef Hartmut Mehdorn legte die Klage dann aber im vergangenen Monat auf Eis und holte drei Gerkan-Mitarbeiter wieder an Bord. Sie arbeiten am Beschleunigungsprogramm „Sprint“ mit, das die BER-Probleme möglichst schnell lösen soll. An diesem vorläufigen Friedensschluss werde sich auch nichts ändern, egal wann das Buch erscheine und welche Kritik es enthalte, sagte ein Sprecher der Flughafengesellschaft. Mehdorn wolle sich auf jeden Fall den „wichtigen Sachverstand“ der von Beginn an beteiligten Architekten sichern.

Es gehe jetzt einzig und alleine darum, den Flughafen „zeitnah und verlässlich“ fertigzustellen. „Für dieses Ziel arbeiten wir mit allen zusammen, die dazu beitragen können.“ Es gebe keine Empfindlichkeiten und Tabus.

Gerkans Buch setzt sich mit dem BER und anderen Großbaustellen auseinander und soll unter dem Slogan erscheinen: „Wie Deutschland seine Zukunft verbaut“. Noch Montagfrüh hatte eine Sprecherin des Bastei-Lübbe-Verlages betont, der kritische Titel „Black Box BER“ bleibe, auch inhaltlich habe der Autor seine Kritik nicht zurückgenommen.

Ist das überraschende Dementi des Autors zum Erscheinungstermin nun ein Rückzieher, weil seine Architekten wieder am BER mitarbeiten? „Auf gar keinen Fall“, sagt der Sprecher des Architektenbüros Michael Kuhn. Er versichert, die kritischen Passagen würden keineswegs geschönt. „Die bleiben komplett erhalten.“

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