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Von Tag zu Tag: Die reine Leere

Stefan Jacobs fragt sich, ob dem Tempelhofer Feld was fehlt

Es ist kaum zwei Jahre her, dass in der rot-roten Koalition alle ein wenig betreten guckten, wenn es um die Zukunft des Flughafens Tempelhof ging. Selbst nostalgiefreie Pragmatiker fürchteten, dass der Senat hier eine Leiche hinterlassen würde, die sich wegen ihrer enormen Größe in keinem Keller verstecken lässt. Vier Quadratkilometer urbane Verwesung, oh weh. Und jetzt? Bekommt die Stadtentwicklungssenatorin Zunder, weil sie die Ränder bebauen lassen will. In der Mitte bliebe auch danach genug Platz, um weitgehend unbemerkt einen Kirchentag (oder, wie Sarrazin glaubt: eine Hadsch) abzuhalten oder ein Multitaskforce-Manöver der postguttenbergschen Bundeswehr. Aber viele Parkfans wollen nicht, dass irgendwer diesen einmaligen Glückskeks anknabbert. Dreieinhalb Monate haben gereicht, um den Park zum besten Freund der Nachbarschaft werden zu lassen. Einer, der immer für einen da ist und Kraft gibt wie ein Kurzurlaub. Kein aufgebrezeltes Model, sondern eine ehrliche Haut. Wahrscheinlich könnte der Senat problemlos die für 2017 geplante Gartenschau abblasen. Aber wehe, wenn er einen Bagger Richtung Tempelhof in Bewegung setzt. (Seite 10)

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