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Diva mit Herz und Schnauze. Hildegard Knef ist unvergessen.

© imago stock&people / imago/teutopres

Tabus und rote Rosen: In Berlin erinnern ein Ehrengrab und andere Orte an Schauspielerin Hildegard Knef

Am 1. Februar 2002 starb in Berlin die große Schauspielerin Hildegard Knef. In vielen Erinnerungen lebt sie weiter. Auch ein Platz trägt ihren Namen.

Das mit den roten Rosen hat nicht immer geklappt im Leben der Hildegard Knef. Obwohl das Lied, in dem sie sich wünscht, dass ihr sämtliche Wunder der Welt begegnen, sogar zur Ikone geworden ist.

Seit 1968 war das ihr Markenzeichen, demselben Jahr, in dem ihre Tochter Christina zur Welt kam. Der Titel von Peggy Guggenheims Autobiographie „Ich habe alles gelebt“, hätte gut auch auf ihr Leben gepasst. „Der geschenkte Gaul“, wie sie ihren 1970 erschienenen Lebensbericht nannte, wurde trotzdem ein internationaler Erfolg und landete auf Platz 1 der Besteller-Liste.

Sie begann als Trickfilm-Zeichnerin

In Ulm 1925 geboren, war Knef zwar keine gebürtige Berlinerin, wie ihre große Freundin Marlene Dietrich. Aber ihre ironische, gleichzeitig schnoddrige und herzliche Art, das machte sie als Berlinerin aus. „Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen“, sang sie liebevoll Mitte der 60er Jahre.

An ihrem ersten Berliner Wohnsitz in der Leberstraße 33 in Schöneberg, wo sie als Kind lebte, erinnert heute eine Gedenktafel an sie. Nach der Mittleren Reife begann sie bei der Ufa eine Ausbildung als Trickfilm-Zeichnerin. Kurz darauf folgte die Ausbildung zur Schauspielerin.

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mal hat Hildegard Knef geheiratet

Nach dem Krieg sah Wolfgang Staudte sie auf der Bühne des Schlosspark-Theaters und engagierte sie für ihren ersten großen Filmerfolg „Die Mörder sind unter uns“. Der Ruf nach Hollywood folgte auf dem Fuß. Dort nahm sie die US-Staatsbürgerschaft an. Aber den größten Erfolg jener Jahre feierte sie in der alten Heimat, in dem Willi-Forst-Film „Die Sünderin“, der heftige Proteste nach sich zog.

Die kurze Nacktszene war ein Skandal

Das war keineswegs nur der kurzen Nacktszene geschuldet, die damals noch als Riesenskandal galt. Dank heftigster Proteste der katholischen Kirche, die auch den damaligen Tabuthemen Prostitution und Tötung auf Verlangen galten und den darauffolgenden Demonstrationen, zählte der Streifen allein in der alten Bundesrepublik am Ende über sieben Millionen Zuschauer.

Dreimal hat sie geheiratet. Nach dem Krieg zunächst den US-Offizier Kurt Hirsch, später den britischen Schauspielkollegen David Cameron und 1977 schließlich Paul von Schell, mit dem sie bis zu ihrem Tod am 1. Februar 2002 verheiratet blieb.

Was Zeitungen betrifft, bin ich ein Snob.

Hildegard Knef

Als sie 1975 in dem Buch „Das Urteil“ über ihr Brustkrebserkrankung berichtete, brach sie ein weiteres Tabu. 1987 war sie im Theater des Westens in „Cabaret“ zu sehen. Sie arbeitete mit „Extrabreit“ und Till Brönner zusammen, und nahm, anderthalb Jahre vor ihrem Tod, die deutsche Staatsbürgerschaft wieder an. Ihre Krankheiten machten Schlagzeilen, wie ihre Erfolge.

Fester Händedruck

Fast überraschend wirkte ihr fester Händedruck, die Geduld, mit der sie während eines Interviews im Schlosshotel im Grunewald den Autogrammjägern jeden Wunsch erfüllte. In den Boulevardzeitungen war sie Dauergast, gab aber nicht viel darauf. „Was Zeitungen betrifft, bin ich ein Snob“, sagte sie mal.

Seit 2007 gibt es am Südkreuz auch einen Platz, der ihren Namen trägt. Und die Verfilmung von „Der geschenkte Gaul“ feierte während der Berlinale 2009 mit Heike Makatsch in der Hauptrolle im Friedrichstadtpalast Weltpremiere.

Ihr Ehrengrab befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf. Sie war erst 76 Jahre, als sie an einer akuten Lungenentzündung starb. Probleme hatte die starke Raucherin aber auch vorher schon gehabt. In der Gedächtniskirche fand die große Trauerfeier für sie statt, dabei regneten rote Rosen auf ihren Sarg.

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