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SONNTAGS um zehn: Ein Fest für die Liebe

In der Sankt-Hedwigs-Kathedrale feierten die Katholiken einen Tag der Ehejubilare.

Ein bisschen sollte es so sein wie vor 50 Jahren, bei der Hochzeit von Klaus und Christa Genk. Einträchtig stand das Ehepaar aus Rudow in der Hedwigs-Kathedrale vor Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. So wie der Priester damals legte der Kardinal beiden die Hände auf den Kopf und erteilte ihnen den Segen. Und am Ausgang gab es für die Eheleute eine rote Rose. Denn in der Hedwigs-Kathedrale fand am Sonntag ein spezieller Gottesdienst für Ehejubilare statt.

„Wir wollen Dank sagen für den Lebensweg, den Sie mit ihrem Mann, mit ihrer Frau in unterschiedlicher Länge zurückgelegt haben“, sagte Woelki zu den Besuchern, die aus dem ganzen Erzbistum gekommen waren. „Wir haben in unserem Gemeindeblatt gelesen, dass hier heute ein Gottesdienst für Ehejubilare stattfindet“, sagte Christa Genk. „Der Segen damals, bei unserer Hochzeit, der hat uns Kraft gegeben, und uns das ganze Leben lang begleitet – da ist es doch schön, wenn wir ihn uns heute erneuern lassen können.“ So ging es auch Hans-Dieter und Veronika Sprosse, die nach 46 Ehejahren den Kardinal um den Segen Gottes baten. „Für uns als Katholiken gehört der Glaube zum Leben dazu“, sagte Veronika Sprosse. „Wir gehen ja auch in Rudow regelmäßig in die Messe.“

Das dürfte den Kardinal gefreut haben, der in seiner Predigt ebenfalls die Bedeutung des Glaubens für das tägliche Leben ansprach. „Entscheidend ist, dass Sie ihr Leben auf Christus und sein Vertrauen gerichtet haben, weil sie gewusst haben: Unsere Ehe ist ein Sakrament, vom Herrn gestiftet“, sagte Woelki zu den Ehepaaren, die im Rund der bis auf den letzten Platz gefüllten Kathedrale vor ihm saßen. In der Ehe könnten Menschen Jesus ähnlich werden, denn er sei „die fleischgewordene Liebe Gottes.“ Durch die Ehe könnten Menschen an seiner Liebe teilhaben. Die Ehe habe Bestand, wenn Gott „als der Dritte in ihrem Ehebund mit ihnen durchs Leben geht“. Doch der Kardinal schaute nicht nur durch die rosarote Brille: Es sei einfach, sich zu lieben, wenn alles gut gehe. „Treu sein, auch in schwierigen Zeiten, das erfordert alles von uns“, sagte er. „Weglaufen hilft dann nicht: Im Glauben an Gott finden Sie die nötige Kraft durchzuhalten, auch wenn es im Leben mal Probleme gibt.“ Daran dachte wohl kaum eines der Paare, die sich nach dem Gottesdienst zu Kaffee, Kuchen und Sekt zum Empfang im benachbarten Bernhard-Lichtenberg-Haus trafen. Denn in der Kathedrale standen nicht Eheprobleme im Mittelpunkt, es war ein Fest der jahrzehntelangen Liebe, das dort gefeiert wurde. Benjamin Lassiwe

Die Gemeinde Internet

www.hedwigs-kathedrale.de

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