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Gerettete Fische aus dem Aquadom.

© Zoo Berlin

Update

„Ein kleines Weihnachtswunder“: Berliner Zoo öffnet an Weihnachten wieder – keine weiteren Fälle von Vogelgrippe

Nach dem Vogelgrippe-Fall kann der Berliner Zoo am 24. Dezember wieder öffnen. Derweil hat das Zoo-Aquarium neue Bewohner aus dem Aquadom bekommen.

| Update:

Der Zoologische Garten in Berlin-Tiergarten öffnet am 24. Dezember wieder seine Tore für Besucher:innen. Das teilte das Ordnungsamt Mitte am Mittwochnachmittag mit. Nachdem am 18. November ein Vogel positiv auf das H5N1-Virus getestet worden war, blieben alle weiteren Testergebnisse der übrigen 1200 Vögel negativ, wie der Zoo am Mittwoch mitteilte. „Das grenzt fast schon an ein Weihnachtswunder.“

Wer den Zoo besuchen will, muss allerdings bestimmte Maßnahmen befolgen. Dazu gehöre, dass Besucher:innen beim Betreten und Verlassen des Zoogeländes über am Eingang aufgestellte Matten mit Desinfektionsflüssigkeit gehen beziehungsweise fahren und auf dem Weg zum und im Zoo keine Vögel berühren, erklärte der Zoo. „Um den Bestand der Zoo-Vögel nicht zu gefährden und eine Ausbreitung des H5N1-Virus zu verhindern, ist die Einhaltung dieser Hygienemaßnahmen von ganz elementarer Bedeutung“, betonte Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann.

Mit der Freigabe sei auch eine Teilaufhebung der Aufstallungspflicht für die Mehrheit der Vögel verbunden, hieß es in der Pressemitteilung. Einzig die Vögel, die mit dem verendeten Hammerkopf in einer Voliere lebten, müssten weiterhin in einem geschlossenen Stall untergebracht werden. Für diese Vögel sei eine dritte Testungsreihe in der ersten Januarwoche geplant.

Ausnahmegenehmigung für Berlin

Neumann verkündete, dass sie sich über die Wiedereröffnung freue: „Noch mehr freue ich mich, bekanntgeben zu können, dass die Veterinäraufsicht, wenn keine gravierenden Erkenntnisse dagegen sprechen, in den kommenden Tagen die Ausnahmegenehmigung erteilen wird, sodass alle Vögel am Leben bleiben können.“

Der Zoo hatte sich beim Bezirksamt Mitte um eine Ausnahmegenehmigung bemüht, um – anders als nach EU-Recht vorgesehen – nicht alle Vögel im Bestand töten zu müssen.

Die Vogelgrippe, oft auch Geflügelpest genannt, kann durch verschiedene sogenannte aviäre Influenzaviren ausgelöst werden. Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt das Risiko, sich mit dem aufgetretenen Virus H5N1 zu infizieren, selbst für Menschen mit engem Kontakt zu infizierten Vögeln als „sehr gering“ ein. In Vogelbeständen kann es sich jedoch leicht ausbreiten - für diese Tiere ist es eine tödliche Gefahr.

Besucher:innen lesen den Aushang am geschlossenen Tor am Eingang zum Berliner Zoo. Der Zoo ist wegen einem Fall von Vogelgrippe geschlossen.

© dpa / Monika Skolimowska

Der Zoo Berlin verfügt nach eigenen Angaben über einen der größten Vogelbestände Europas - darunter auch viele in der Natur stark gefährdete beziehungsweise vom Aussterben bedrohte Arten wie Kagu, Vietnamesischer Fasan, Nördlicher Streifenkiwi, Südlicher Felsenpinguin oder Balistar. Der Verlust dieser Tiere wäre nicht nur für den Zoo Berlin, sondern für die gesamten Artenschutzbemühungen ein herber Schlag, erklärte der Zoo. „Wir sind sehr erleichtert, dass wir unsere Vögel durch umfangreiche Maßnahmen retten konnten“, ließ Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem mitteilten.

Während der Schließung seien dem Zoo – ausgehend von den Durchschnittswerten der vergangenen Jahre – Umsatzerlöse von 20.000 bis 50.000 Euro pro Tag weggebrochen, sagte Zoo-Sprecherin Philine Hachmeister am Mittwoch auf Anfrage des Tagesspiegel.

Zukunft der Aquadom-Fische noch unklar

Hachmeister teilte außerdem mit, dass der Berliner Zoo inzwischen etwa 200 Fische in seinem Aquarium aufgenommen habe, die aus dem vergangene Woche geplatzten Berliner Riesenaquarium Aquadom stammen. Darunter seien etwa 40 Salzwasserfische. Die Tiere seien am Wochenende im Aquarium angekommen. „Einem Großteil geht es den Umständen entsprechend gut. Die Fische werden von unserem Team bestmöglich betreut“, sagte sie. Es handle sich größtenteils um Buntbarsche und Doktorfische.

„Einzelne Tiere erlitten bei dem Unglück äußerliche Verletzungen der Haut, die wir durch desinfizierende Bäder versuchen therapeutisch zur Abheilung zu bringen“, schilderte die Sprecherin außerdem. Nur sieben Fische seien entweder bereits tot im Aquarium angekommen oder kurz nach der Ankunft ihren Verletzungen erlegen. „Ob und welche der Tiere bei uns bleiben, entscheidet die zuständige Behörde, wir haben sie zunächst nur bei uns aufgenommen“, sagte Hachmeister.

Die Tiere befinden sich den Angaben nach derzeit in rückwärtigen Quarantänebereichen. Das Aquarium ist trotz der Schließung des Zoos weiter für Besucher:innen zugänglich.

Am vergangenen Freitag war ein Großaquarium mit 1500 Fischen in einem Berliner Hotel nahe des Alexanderplatzes geplatzt. Daraufhin ergossen sich eine Million Liter Wasser aus dem zerstörten Acrylglas-Zylinder unter anderem in das Hotel und auf die Straße. Fast alle Fische aus dem Aquarium sind tot. Uwe Abraham, Geschäftsführer der Berliner Gesellschaft für Großaquarien, schätzte den Schaden im Gespräch mit der B.Z. auf 1,5 Millionen Euro.

Aus den unterirdischen Zuchtbecken waren nach Angaben des Gebäudeeigentümers vom Wochenende etwa 630 Fische gerettet und an den Zoo, das Sealife im Dom-Aquarée und in einem Netzwerk von Spezialzüchter:innen weitergegeben worden. (mit dpa)

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