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Berlin: Elternsprecher tritt nach Querelen zurück

Kritiker warfen ihm vor, Mitwirkungsmöglichkeiten im Landesausschuss einschränken zu wollen.

Landeselternsprecher Günter Peiritsch ist kurz nach seiner erneuten Wiederwahl im Januar überraschend zurückgetreten. Es sei „Zeit für einen Wechsel“, teilte er am Sonnabend mit. Am Abend zuvor hatte er auf der Sitzung des Landeselternausschusses seine Entscheidung bekannt gemacht. Zur Begründung nannte Peiritsch die Kritik an seinen Vorschlägen für eine neue Geschäftsordnung des Gremiums. Die Diskussion darum wurde ausgesprochen emotional geführt.

Peiritsch wurde unter anderem vorgeworfen, Kritiker durch eingeschränkte Mitwirkungsmöglichkeiten und „Reglementierungen“ mundtot machen zu wollen. Diese Vorwürfe waren in den letzten Tagen durch Mails bis ins Abgeordnetenhaus vorgedrungen. Darin hieß es auch, dass versucht werde, aus dem Ausschuss „einen elitären Elternverein“ zu machen. So könne man keine Lobbyarbeit für die Kinder machen.

Um vom Landeselternausschuss Schaden abzuwenden, wolle er Platz machen für eine Person, die die „sich abzeichnenden Gräben“ schließen könne, schrieb Peiritsch am Sonnabend in einer Stellungnahme. Cornelia Partmann, die den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg im Landeselternausschuss vertritt, würdigte das Verdienst Peiritschs, Arbeitsgruppen zu besonderen Themen wie Schulessen oder Inklusion in dem Gremium initiiert zu haben. Vera Vordenbäumen, Vorsitzende des Bezirkselternausschusses aus Friedrichshain-Kreuzberg, bedauert den Rückzug Peiritschs. Er habe eine neue Qualität von Beteiligung und Transparenz in den Landeselternausschuss gebracht. Zudem sei eine Geschäftsordnung für den Landeselternausschuss notwendig geworden. Man hätte gelassen über den Entwurf diskutieren können.

Andere Mitglieder des Gremiums kritisierten, dass Peiritsch sich „verzettelt“ habe. Peiritsch war seit drei Jahren im Amt. Die Unterstützer seines Vorgängers André Schindler hatten Peiritsch in den vergangenen Jahren immer wieder attackiert. Schindler galt als meinungsstärker, aber auch als autoritärer. Ein Nachfolger für Peiritsch, der dem Ausschuss weiterhin als normales Mitglied und als Vertreter aus Charlottenburg-Wilmersdorf angehören will, soll im April gewählt werden.

Der Landeselternausschuss ist das höchste gewählte Mitwirkungsgremium für die rund 800 000 Eltern von Schulkindern. Der Ausschuss wird jetzt kommissarisch von den Stellvertretern Andre Nogossek (Charlottenburg-Wilmersdorf) und Kathrin Schulz (Pankow) geleitet.

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