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Berlin: Experte sieht Defizite bei Ermittlungen

Im Polizeipräsidium ist man alarmiert. Mehr als 11 000 Wohnungseinbrüche hat es vergangenes Jahr in Berlin gegeben.

Im Polizeipräsidium ist man alarmiert. Mehr als 11 000 Wohnungseinbrüche hat es vergangenes Jahr in Berlin gegeben. Wie berichtet, bedeutet dies eine Steigerung von 26 Prozent zu 2010. Die Polizei setzt jetzt neben der normalen Ermittlungsarbeit auch auf Schwerpunkteinsätze. „Außerdem gibt es eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit in Hinblick auf die verbesserte Sicherung von Wohnungen“, sagt ein Sprecher. Bei den Tätern handelt es sich Polizeieinschätzungen zufolge entweder um Einzeltäter, „die ihre Drogensucht oder ihren Lebensstil mit Hilfe der Beute finanzieren“, oder um organisierte Gruppen, die oft aus Osteuropa kommen sollen.

Parallel zum Anstieg der Fallzahlen ist die Aufklärungsquote gesunken. Bei rund 46 Prozent aller Taten wurde in Berlin ein Verdächtiger ermittelt. Kriminologen führen die geringe Aufklärungsquote auf die „dünne Personaldecke“ der Behörden zurück. „Sicher, Berlin ist auch die größte Stadt des Landes, mit Problemen die es in Flächenländern so nicht gibt“, sagt Wolfgang Trenschel, Professor für Kriminalistik an der Hochschule für Wirtschaft und Recht. Aber bei „der Professionalisierung der Ermittlungen“ gebe es Defizite. So würden viele Fälle von Schutzpolizisten auf den Wachen und nicht von der Kriminalpolizei übernommen. Die Schutzpolizisten fehlten dann woanders.

Aus dem Polizeipräsidium heißt es: Bei einem Verdacht auf spezialisierte Tätergruppen werden die Fälle an die Dienststelle für organisierte Kriminalität beim Landeskriminalamt gegeben. „Grundsätzlich kann man zu den meisten Deliktfeldern sagen, dass der Personalmangel ein Problem ist“, sagt Trenschel. Im Vollzugsdienst arbeiten noch 16 000 Polizisten.

Kürzlich hatte Innensenator Frank Henkel (CDU) angekündigt, 250 zusätzliche Polizisten ausbilden zu lassen. Da die Beamten gruppenweise ausgebildet werden, dürften aber erst 2015 alle neuen Beamten im Dienst sein. Ob die kommen, wird bezweifelt. „In der Opposition versprach Henkel noch 500 Polizisten, nun muss er sogar Stellen sparen“, sagte Benedikt Lux, Innenexperte der Grünen. Im Zuge der im Koalitionsvertrag vereinbarten Einsparungen sollen bis 2013 allein 100 Polizisten beim Objektschutz und in Gefangenensammelstellen eingespart werden. Tanja Buntrock / Hannes Heine

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