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Spannung zwischen 4,5 und 5 Prozent: Sebastian Czaja bei der FDP-Wahlparty am Abend in der Bundeszentrale in Mitte.

© dpa/Jörg Carstensen

Update

Berliner Wahlverlierer: Die FDP verpasst die fünf Prozent

Die schlimmsten Befürchtungen der Liberalen scheinen sich um 18 Uhr zu bestätigen. Dann aber keimt wieder Hoffnung auf bei der Wahlparty im Hans-Dietrich-Genscher-Haus - für kurze Zeit.

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Erst der Jubel, dann betretene Stille: Als um 18 Uhr die erste Prognose durch das gläserne Foyer des Hans-Dietrich-Genscher-Hauses rauscht, muss das Gehörte erstmal verarbeitet werden: Nur 4,5 Prozent sind demnach übrig geblieben von den 7,1 Prozent, die es noch 2021 für die Berliner FDP gegeben hatte.

Ein Hauch von Hoffnung kehrt aber unter die rund 500 Gäste der Wahlparty zurück, als FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai mit Sebastian Czaja von Applaus begleitet auf die Bühne tritt. „Das wird ein langer und spannender Abend“, verspricht Djir-Sarai, was heißen soll: Noch ist nicht alles verloren – Hochrechnungen sind eben doch nur Hochrechnungen.

Erneut brandet lauter Beifall auf, als er sich bei „unserem Spitzenkandidaten Sebastian Czaja“ bedankt und hinterherschickt, „dass die FDP nichts für schwache Nerven ist“: Knappe Ergebnisse sind nichts Neues für die Liberalen. So ist die Stimmung schon etwas aufgehellt, als Czaja sich an das liberale Partyvolk wendet: „Wir haben für den politischen Wechsel gekämpft“, sagt Czaja tapfer, aber nicht kleinlaut, und wieder bedanken sich seine Anhänger im übervollen Foyer mit heftigem Applaus.

Auch Kubicki versucht, Zuversicht zu verbreiten

Aber noch will auch Czaja die Wahl nicht verloren geben. „Wir glauben an den Wechsel“, schickt er hinterher, und dass „wir noch Möglichkeiten haben“. In jedem Fall werde man jetzt „den Abend zusammen verbringen“ und dann „genau hinschauen – egal aus welcher Position heraus. Das kann ich heute Abend schon versprechen“.

Wenige Minuten vor den ersten Hochrechnungen hatte auch Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki entspannte Zuversicht zu verbreiten versucht: Nach 50 Jahren FDP-Wahlkämpfen gebe es nichts, was er nicht erlebt habe mit der FDP in Berlin, sagt er. Auch die guten Zeiten mit rund zehn Prozent von 2001 unter dem damaligen Spitzenkandidaten Günter Rexrodt, der fünf Jahre zuvor nur 2,5 Prozent eingefahren hatte. Unberechenbar eben, oder wie es der Generalsekretär formuliert hatte: nichts für schwache Nerven.

Und dann, um 18.54 Uhr, brandet abermals Applaus auf: Fünf Prozent, sagt die ZDF-Hochrechnung. Eine Weile trägt diese neue Zahl das noch immer gut gefüllte Foyer. Die Gespräche klingen wieder etwas aufgekratzter, und keiner will sich nach außen hin geschlagen geben. „Ich bin zuversichtlich“, beteuert Fraktionsgeschäftsführer Paul Fresdorf, der auch bildungspolitischer Sprecher seiner Partei ist.

Aber der große gelbe Bildschirm zeigt bei der ARD-Hochrechnung immer wieder 4,5 Prozent, beim ZDF ist der Wert um 20 Uhr herum von den hoffnungsvollen fünf auf 4,7 Prozent geschrumpft – und mit ihm auch die Gästeschar der Wahlparty. Der Hoffnungspegel befindet sich jetzt etwa im Keller der FDP-Zentrale. Der RBB verkündet um 20.23 Uhr 4,6 Prozent.

Klar ist jetzt auf jeden Fall eines: Der Spitzenwert, den die FDP einst in (West-)Berlin erreichte, bleibt in weiter Ferne – 23,1 Prozent im Jahr 1950. Wo damals die Wahlparty stattfand, ist nicht überliefert.

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