zum Hauptinhalt
Am Dienstag herrschte Flusssäure-Alarm am Alexanderplatz

© dpa

Nach Alarm am Alexanderplatz: Flusssäure-Fund: Polizei geht von Graffiti-Schmiererei aus

Am Dienstag herrschte Alarm am Alexanderplatz, im Laufe des Tages wurde bestätigt, dass dort gefährliche Flusssäure freigesetzt worden war. Momentan geht die Polizei davon aus, dass es sich nicht um einen Anschlag handelt, sondern um die Folgen einer Graffiti-Schmiererei.

Am Dienstag hat ein Säure-Alarm am Alexanderplatz für große Verwirrung gesorgt. Giftige Flusssäure hatte bei drei Betroffenen zu Beschwerden geführt, unklar war, ob es sich um eine gezielte Attacke auf Menschen gehandelt haben könnte. Momentan allerdings geht die Polizei davon aus, dass die Säure von Graffiti-Sprayern freigesetzt wurde. "Man kann leider nicht ausschließen, dass das wieder passiert. Es ist immer wieder mal Thema", sagt eine Sprecherin der Polizei.

Bereits vor sechs Jahren hatte es in Berlin eine ganze Serie von Taten mit Flusssäure gegeben und auch eine Verurteilung im August 2007. Bei den in Glas geätzten Zeichen und Buchstaben handelt es sich vermutlich um "Etchings", eine extrem gesundheitsgefährdende Form von Graffiti, bei der mit einem säuregefüllten Stift in Glasscheiben geätzt wird. Am Ende entstehen milchig-weiße Spuren im Glas, die nicht wieder weggehen. Direkt mit Flusssäure in Kontakt zu kommen ist sehr gefährlich: Bereits eine flüchtige Berührung mit dem Stoff kann zu schweren Verätzungen der Haut und Atemwege führen.

Früher gab es Flusssäure in Bastelläden zu kaufen, aber inzwischen ist sie fast nur noch über das Internet erhältlich. "Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann wir zuletzt Flusssäure im Bestand hatten", sagte eine Mitarbeiterin eines Bastelladens an der Goltzstraße in Schöneberg. Beim Internetanbieter "SuboLab" kostet ein Liter Flusssäure (40 bis 45 Prozent) 17,43 Euro.

Noch ist unklar, wie die unbekannten Graffiti-Schmierer an die Flusssäure gelangten. Die Rückstände am Alexanderplatz sollen allerdings laut Polizei restlos entfernt worden sein. „Das Problem ist, dass die Betroffenen, die mit Flusssäure in Verbindung geraten, es zunächst gar nicht merken. Doch die Säure gerät blitzschnell in die Haut und kann sogar die Knochen befallen“, sagt Professor Jörn Müller von der Technischen Universität Berlin. Flusssäure halte sich aber auf Glas nur für eine gewisse Zeit. Beim Ätzvorgang werde die gefährliche Säure in eine ungiftige Verbindung überführt (Natriumhexaflurosilikat).

Den Betroffenen, die gestern mit der gefährlichen Säure in Berührung kamen, soll es nach Aussagen der Sprecherin "den Umständen entsprechend gut gehen." Sowohl das verletzte 12-Jährige Mädchen als auch ein Mitarbeiter der Firma Wall hätten nach ambulanter Versorgung das Krankenhaus wieder verlassen. Ein weiterer Mitarbeiter des Werbeunternehmens sei noch in stationärer Behandlung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false