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Aufwärmen unterm Foliendach: "Tropical Islands" ist beliebter denn je.

© ZB / Zillig

Freizeitpark "Tropical Islands": Das Eiland ist ausgebucht

Regen und kühle Temperaturen sorgen für Besucherrekorde im "Tropical Islands". Besonders bei Osteuropäern ist der Freizeitpark ein beliebtes Ausflugs- und Reiseziel. Nun soll er um vier Dimensionen erweitert werden.

Im Freizeitpark „Tropical Islands“ südlich Berlins klingeln die Kassen. Wegen des verregneten und kühlen Sommers zieht es die Besucher in Massen unters riesige Dach der früheren Luftschiffhalle, in die künstlichen Badebecken und die Saunaanlage. Gestern war es wieder so weit: Seit dem frühen Morgen kämpfen vor allem Familien mit Kindern um Sonnenliegen und die Plätze im erwärmten märkischen Sand. Schon am Mittag ist die Kapazitätsgrenze von 3000 Menschen erreicht.

Für das Management sind die guten Einspielergebnisse Anlass, die seit Jahren diskutierten Erweiterungspläne wieder aufzugreifen. Geschäftsführer Ole Bested Hensing bekräftigte auf Presseanfragen das Ziel, „Deutschlands größtes Themenresort“ zu entwickeln. Marketingchef Kim Schäfer bestätigte dem Tagesspiegel diese Pläne.

Demnach ist auf dem ehemaligen Flugplatz der Bau von vier eigenständigen „Erlebniswelten“ vorgesehen. Besucher könnten sich in ihnen wie im Mittelalter, in einer Westernstadt, in einem Tropendorf und sogar in einer Stadt um das Jahr 1950 fühlen. Auch ein Golfplatz soll entstehen und neue Besuchergruppen anlocken. „Das sind allerdings Visionen für die nächsten Jahre“, sagt Kim Schäfer, der sich auf keinen konkreten Zeitablauf festlegen will. „Das entscheiden wir ja nicht allein.“

Tatsächlich werden alle Pläne in Kuala Lumpur festgelegt, Sitz des malaysischen Konzerns „Tanjong“. Das Unternehmen hatte 2004 die unweit der Autobahn A 13 Berlin–Dresden gelegene Halle von dem Bankrott gegangenen Luftschiffbauer „Cargolifter“ übernommen. Ursprünglich sollten in der 107 Meter hohen, acht Fußballfelder großen Anlage Zeppeline für den weltweiten Transport großer Güter produziert werden. Das Bundeswirtschaftsministerium zweifelte aber die technische Machbarkeit an und stellte im Frühjahr 2004 seine Förderung ein. „Cargolifter“ musste Insolvenz anmelden. Tausende Aktionäre verloren dadurch ihr Geld.

Allen Zweifeln zum Trotz behauptete sich die künstliche Tropenwelt „Tropical Islands“ als Ostdeutschlands größter Tourismusanbieter. Wie aus den vor Kurzem veröffentlichten Geschäftszahlen hervorgeht, kauften im vergangenen Jahr 912 000 Besucher ein Ticket, 12 000 mehr als 2010. Dabei ist das Schönwettervergnügen nicht billig: Die Tageskarte kostet für Erwachsene 34,50 und für Kinder 27 Euro. Wer den Badebecken- und den Saunabereich nutzen will, zahlt fünf Euro mehr. Gäste, die über Nacht bleiben wollen – die Halle ist 24 Stunden geöffnet –, zahlen einen 15 Euro teuren Zuschlag. Doch die Halle, in der rund 500 Angestellte beschäftigt sind, ist immer voll. Inzwischen kommt mehr als ein Fünftel der Besucher aus Polen und Tschechien. Dort gibt es solche überdachten Erlebnisanlagen nicht.

Werden alle Erweiterungspläne verwirklicht, sind jährlich sogar drei Millionen Übernachtungen möglich. Derzeit gibt es in der Halle rund 600 Betten, weitere Urlaubsmöglichkeiten ganz nah bei den künstlichen Tropen bieten Ferienhäuser und ein Wohnmobilstellplatz.

Sogar die rund drei Kilometer lange Start- und Landebahn des früheren Militärflugplatzes würde die Geschäftsführung gerne wieder in Betrieb nehmen. Dafür wurde bereits im vergangenen Jahr eine eigene Gesellschaft gegründet. Passiert ist zwar noch nichts, doch wenn deutsche Sommer so bleiben, drängt die „Tropical Islands“-Chefs niemand zur Eile.

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