zum Hauptinhalt
1. FC Union erhält am Bruno-Bürgel-Weg ein neues Nachwuchszentrum. Der Bau soll im Oktober beginnen, im März 2023 soll das Haus eröffnet werden.

© Kitty Kleist-Heinrich

Gebündelte Kraft statt Flickenteppich: FC Union Berlin erhält neues Nachwuchszentrum – für 18 Millionen Euro

Künftig sollen die Unions-Talente am Bruno-Bürgel-Weg in Köpenick geschmiedet und betreut werden. Bisher fand die Juniorenförderung dezentral statt.

Das Mädchen im dunkelblauen Trikot trat so hart gegen die Ball, dass ihre langen Haare wehten. Doch der Schuss landete knapp neben dem Tor, der Ball knallte gegen einen Gitterzaun. Der Nächste, ein Junge mit schwarzen Haaren, Schuss, Treffer, Ball im Netz. Pass- und Torschussübungen am Dienstagnachmittag auf einem Kunstrasen-Platz im Bruno-Bürgel-Weg in Köpenick, auf dem Trainingsgelände des Fußball-Bundesligisten 1. FC Union.

Vor dem Zaun lagen zwei Banden – links mit der Aufschrift „Eisern Union“, rechts mit „Nachwuchsleistungszentrum“ – und dazwischen stand ein Mikrofon, in das Lutz Murnack, Präsidiumsmitglied von Union, feierlich verkündete: „Mit diesem Projekt werden wir logistisch einen erheblichen Schritt nach vorne machen, so wie sich das für einen Bundesligisten gehört.“

Das Projekt: ein neues Nachwuchsleistungszentrum des Vereins, alles gebündelt hier am Bruno-Bürgel-Weg. Zwei Rasenfelder, zwei Kunstrasenfelder, mehrere Kleinspielfelder, Jugendhaus, Jugendgeschäftsstelle, Internat, Physiotherapie, Schulungsräume, Aufenthalts- und Küchenräume für Sportler und Mitarbeiter. Auch die Frauen- und Mädchenabteilung soll von hier organisiert werden.

Am Dienstag war der Spatenstich für den Neubau, deshalb die feierliche Zeremonie mit Ehrengästen. Im Oktober ist dann Baubeginn, im März 2023 soll der Neubau eröffnet werden.

Spielfelder auf dem Hausdach, Streetsoccer und Kopfballpendel

Damit soll es endlich ein Ende haben mit dem Union-Flickenteppich. Die Jugendgeschäftsstelle liegt in der Hämmerlingstraße, die beiden ältesten Juniorenteams tragen ihre Heimspiele im Stadion an der Wuhlheide aus, die anderen Junioren-Teams sind am Bruno-Bürgel-Weg und in der Hämmerlingstraße, alles dezentral, alles verbunden mit viel Zeitverlust und langen Wegstrecken.

Die bisherigen Gebäude auf dem Gelände, alt, nüchtern, Zweckbauten mit überschaubarer Ästhetik, werden komplett abgerissen, nur der Kunstrasenplatz, auf dem die Jugendlichen gerade ihre Bälle aufs Tor donnerten, der bleibt erhalten.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Das neue Zentrum wird nicht bloß Anlaufstelle für die 22 Amateurmannschaften von Union – die ältesten Spieler sind in der Ü 60 zusammengefasst –, sondern auch für die Schüler der Flatow-Oberschule, einer Elite-Schule des Sports, sowie für Kitas und weitere Schulen. Auch Trainer- und Lehrerfortbildungen werden hier stattfinden, die Kinder- und Jugendmannschaften werden ebenfalls hier ausgebildet. Spielfelder werden sogar auf dem Dach eines Gebäudes angelegt, dazu gibt es einen Streetsoccerplatz und zwei Kopfballpendel.

Der Verein fördert jedes Jahr 7000 Kinder in Kitas und Schulen

18 Millionen Euro wird das Projekt verschlingen, den Großteil der Kosten übernimmt das Land Berlin, ein Teil kommt vom Bund. Der Bezirk Treptow-Köpenick und die Senatsverwaltungen für Bildung, Jugend und Familie sowie für Inneres und Sport waren an den Planungen beteiligt, die vor fünf Jahren begonnen hatten. Rund 7000 Kinder, sagte Murnack, „erreichen wir jährlich über unsere Projekte in Kitas und Schulen“. Die Sportförderung sei „ein Anker, eine Säule des Vereins“.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), der es naturgemäß vor allem um die Schulen geht, war jedenfalls froh, „dass die Zeiten vorbei sind, in denen man alles in eine Karriere gesetzt hat“, also auf Kosten der schulischen Ausbildung. Die Talente der Flatow-Schule werden – sowohl sportlich als auch pädagogisch – umfassend betreut.

Und das neue Nachwuchsleistungszentrum ist groß genug, dass es auch eine weitere Mannschaft problemlos aufnehmen kann. Der Verein hat schon eine im Auge, allerdings gilt die nicht unbedingt als Talentschmiede. Das Team, für das Union den Spielbetrieb beantragt hat, ist die Ü 70.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false