zum Hauptinhalt
Gegen zwei Männer aus Norddeutschland hat am Mittwoch am Amtsgericht Tiergarten der Prozess wegen räuberischen Diebstahls begonnen. 

© picture alliance / Britta Peders/Britta Pedersen

Gewalt bei Querdenker-Demo in Berlin: Männer nach Angriff auf Tagesspiegel-Reporter vor Gericht

Zwei Männer aus Norddeutschland sollen einen Tagesspiegel-Reporter bei einer Querdenker-Demo attackiert und ihm das Handy entrissen haben. Nun begann der Prozess.

Sie waren angereist für eine Demonstration des Querdenker-Milieus und sollen am Ende einen Journalisten attackiert haben: Gegen zwei Männer aus Norddeutschland hat am Mittwoch am Amtsgericht Tiergarten der Prozess wegen räuberischen Diebstahls begonnen. Marcel J., ein 32-Jähriger aus Hamburg, soll Tagesspiegel-Reporter Julius Geiler ein Handy entrissen haben. Der 24-jährige Jasper G. aus Schleswig-Holstein soll versucht haben, Augenzeugen fernzuhalten. 

Marcel J., der dem rechten Spektrum zugeordnet wird, gab sich empört. „Ich weise die Vorwürfe als politisch motiviert zurück“, erklärte er. Der Journalist habe bei dem Geschehen in Friedrichshain am 4. Dezember 2021 mit seinem Handy gefilmt. „Ich habe ihn aufgefordert, das zu lassen.“ Weil das nicht geschehen sei, habe er sich „umgedreht und ihm das Telefon aus der Hand geschlagen“. Es sei „irgendwo zur Seite geflogen“. 

Auch G. wies die Vorwürfe zurück. Es seien Gegendemonstranten vor Ort gewesen – „sie stürmten auf uns zu, ich habe mich mit ein oder zwei Schlägen verteidigt“. Warum sie in Berlin waren? „Wir waren halt bei dieser Versammlung, die nicht stattgefunden hat. Es wurde untersagt“, so J.

Mehrere Journalisten attackiert

Marcel J. habe in einem Überraschungsmoment das Mobiltelefon des Journalisten entrissen, heißt es in der Anklage. Er habe dem Mann einen Stoß vor die Brust versetzt und sei mit dem Handy davongerannt. Der Journalist und ein weiterer Zeuge hätten J. allerdings verfolgt. Auf der Fahrbahn der Straßmannstraße sei J. eingeholt worden. Der Reporter habe das Handy wieder an sich bringen können – J. habe das allerdings „mittels Einsatzes von weiterer körperlicher Gewalt“ verhindern wollen, so die Anklage.

Die Corona-Demonstration an jenem Sonnabend war von der Polizei verboten worden. Nur wenige Hundert Menschen waren dem Aufruf, sich dennoch in Berlin zu versammeln, gefolgt. Ein spontaner Protestzug konnte nach wenigen Minuten durch Polizeiketten am Petersburger Platz gestoppt werden.

Gegen 14.50 Uhr seien mehrere Journalisten, die über die Demonstration von „Querdenkern“, Coronaleugnern und Rechtsextremisten berichten wollten, von Demonstrationsteilnehmern attackiert worden, hieß es damals. Am Freitag soll Julius Geiler im Prozess als Zeuge befragt werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false