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Ätsch, ungültig. So kann man seine Stimme natürlich auch verschenken. Die Briefwähler, deren Stimmzettel im Müll gefunden wurden, wollten das aber wohl nicht.

© dpa

Glosse: Stimmzettel bitte in die blaue Tonne

In Lichterfelde werden hunderte Wahlbriefe im Müll gefunden. Berlin war gestern, willkommen in Bananien! Stefan Jacobs bittet die Bürger um einen gründlichen Blick in den Container.

In Demut verneigen wir uns heute vor jenen Tempelhofer Flughafenfreunden, die wir vor dem Volksentscheid 2008 für durchgeknallt hielten. Sie hatten OSZE-Beobachter angefordert, die über den korrekten Ablauf der Abstimmung wachen sollten. Bei der Bundestagswahl 2009 waren dann wirklich welche da – und haben nichts Besonderes bemerkt.

Jetzt hätten wir sie wirklich gebraucht: Nach den vertauschten Stapeln in Lichtenberg tauchen nun 379 Wahlbriefe in Lichterfelder Abfalltonnen auf. Dit is nich Balin, sondern Bananien!

Vielleicht sollten Wowereit & Co. noch ein bisschen warten mit ihren Sondierungen. Und alle, denen demokratische Teilhabe wichtig ist, gucken heute vor Sonnenuntergang noch mal in die Mülltonne, ob da nicht vielleicht der Schlüssel zu neuen politischen Optionen liegt. Eine Kiste voller Stimmzettel in SO 36 kann den Grünen einen zusätzlichen Sitz im Parlament und damit Rot-Grün ein Pölsterchen verschaffen. Ein großer Stimmzettelpacken in Dahlem wiederum mag die possierliche FDP in die Bezirksverordnetenversammlung katapultieren und damit vor dem Aussterben bewahren.

Und wer als überzeugter Nichtwähler ein Stimmzettelpaket aufstöbert, wirft es bitte in die blaue Papiertonne. Sobald das Müllauto da war, wird das Endergebnis amtlich.

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