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Des einen Freud, des andern Leid: In einem aufwändigen Verfahren werden Berliner S-Bahnen von Graffitis gereinigt.

© dpa

Graffiti bei der Bahn: Sprayer nutzen Lokführerstreik aus

Ein Lokführerstreik ist im doppelten Sinne ärgerlich für die Bahn: Graffiti-Sprayer nutzen die Aufmerksamkeitslücke und die Bahn steht dann begekleckert da. Für die Sprayer ist Berlin fast so was wie die Savanne für Großwildjäger, findet Bernd Matthies.

Lokführerstreik? Graffiti. Legen deutsche Bahner nämlich die Arbeit nieder, entsteht eine Tempo- und Aufmerksamkeitslücke, und in die stoßen die Gestalten mit den Kapuzenpullis und Spraydosen gezielt vor – beim letzten Mal hat das nur zehn Minuten gedauert, wie Gerd Neubeck, der Sicherheitschef der Bahn, jetzt berichtet. In Deutschland kostet die Beseitigung der Schäden jährlich acht Millionen Euro, ein großer Teil davon entfällt auf Berlin.

Das Seltsame an diesem Phänomen ist, dass es keineswegs nur von Problemjugendlichen mit schwerer Kindheit ausgeübt wird, sondern zunehmend von gut situierten Spray-Touristen, für die Berlin das Gleiche ist wie die Savanne für den Großwildjäger. Na, nicht ganz: Den meisten fame verspricht Singapur, wo kürzlich zwei deutsche Sprayer zu Stockschlägen verurteilt wurden.

Nein, das führen wir in Berlin bitte nicht ein. Aber dass die Bahn den Ersatz des Schadens konsequent eintreibt, wenn die Strafen zivil bleiben – das ist gut so.

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