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Das Landespokal-Spiel fand auf einem Sportplatz in Marienfelde statt.

© Virginie Lefour/BELGA/dpa

Hertha-Fans unter Verdacht: Fußballfans antisemitisch beschimpft und angegriffen

Bei einem Berliner Landespokalspiel kam es am Freitagabend zu antisemitischen Beleidigungen und brutalen Attacken. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Antisemitische Sprüche, Tritte gegen den Kopf, Hertha-Jacke: Bei einem Fußballspiel in Marienfelde sollen am Freitagabend Fans der Mannschaft Tennis Borussia Berlin antisemitisch beschimpft und nach dem Spiel angegriffen worden sein. Ein Augenzeuge beobachtete Hertha-Fans unter den Angreifern.

Zeugenaussagen zufolge haben Fans der Mannschaft FC Stern Marienfelde Anhänger von Tennis Borussia Berlin während des Berliner Landespokal-Spiels antisemitisch beschimpft und nach dem Spiel einen Mann geschlagen. Das berichtet die Polizei.

Sören Kohlhuber war als Fan bei dem Spiel anwesend: „Während des Spiels habe ich nichts mitbekommen“, sagte er dem Tagesspiegel. „Ich habe blauen Rauch gesehen, was mich gewundert hat“, sagte er. Blau ist die Farbe von Hertha BSC. Aggressionen zwischen den Fanblocks habe Kohlhuber während des Spiels nicht beobachtet.

Augenzeuge berichtet von Schlägen und Tritten

Nach dem Spiel habe vor dem Eingang zum Sportplatz „ein Pulk von mindestens 20 Leuten“ gestanden. „Sie haben die Vorbeilaufenden angepöbelt und sexistische Dinge gerufen“, so Kohlhuber. Die Situation eskalierte. Kohlhuber sei von einer Hand im Gesicht geschlagen worden, bevor er sich auf den Weg zum Bus gemacht habe.

Auf dem Weg zur Bushaltestelle hätten Angreifer ihm und seinen Begleitern nachgestellt. „Die Person, die am aggressivsten auftrat, trug eine Jacke mit Hertha-Emblem“, sagte Kohlhuber. Mehr habe er nicht gesehen, die meisten hätten schwarze Kleidung getragen. „Zwei oder drei haben mich zu Boden gebracht.“ Andere hätten ihm erzählt, eine Glasflasche habe Kohlhuber am Kopf getroffen. Im Anschluss hätten ihn zwei bis vier Tritte auf Kopfhöhe getroffen. Als eine Frau dazwischen gegangen sei, hätten die Täter von ihm abgelassen.

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An der Bushaltestelle angekommen, habe Kohlhuber gesehen, wie Angreifer versuchten, in den Bus zu gelangen. Sie hinderten den Bus am Losfahren. Er habe zwei Hämatome am Kopf und eine Schwellung am Sprunggelenk davongetragen.

Die Polizei berichtet, ein Unbekannter habe einen weiteren Mann an der Bushaltestelle mit einem Ast im Gesicht verletzt. Der Mann, der verletzt wurde, hatte versucht, die Angreifer zu beruhigen. Eine 36-jährige Frau, die im Bus saß, erlitt einen Schock. Sie wurde von einem Rettungssanitäter behandelt.

Die Angreifer flohen, bevor die Polizei eintraf. Jetzt ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt wegen schweren Landfriedensbruchs.

Tennis Borussia hatte das Achtelfinale mit 1:3 verloren und war damit aus dem Landespokal ausgeschieden. Der Verein wünschte den Verletzten gute Besserung. Tennis Borussia ist Oberligist. Der Verein setzt sich aktiv für Toleranz und Weltoffenheit ein. Auf Fußballplätzen in Deutschland kommt es immer wieder zu antisemitischen und rassistischen Vorfällen. (mit dpa)

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