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TU Berlin Gründungswerkstatt. Inspiration Talk am Start-up Day im November 2012.

© promo

Vom Campus in die Wirtschaft: Berliner Hochschul-Start-ups schaffen mehr als 60.000 neue Jobs

Eine Umfrage ergab: Ausgründungen werden wirtschaftlich bedeutsamer für die Metropolenregion. Sie haben 2019 rund 8,4 Milliarden Euro Umsatz generiert.

Die Hochschulen der Hauptstadt sind mehr als Forschungsstätten. In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass sie häufig der Ursprung für Ausgründungen sind.

Sie gewinnen spürbar an wirtschaftlicher Bedeutung für die Metropolenregion, denn: Im Jahr 2019 haben Start-ups, die einmal aus Hochschulen heraus entstanden sind, 62.600 Jobs geschaffen und einen Umsatz von 8,4 Milliarden Euro generiert. Das hat die „Gründungsumfrage 2020“ ergeben, die zum dritten Mal die Ausgründungsaktivitäten von zehn Berliner Hochschulen und Universitäten erfasst hat.

Mit der Online-Erhebung seien 5120 Unternehmen und Selbstständige erreicht worden – allerdings vor der Coronakrise –, von denen sich 750 an der Umfrage beteiligt haben, sagt Karin Kricheldorff, die das Centre for Entrepreneurship an der TU Berlin leitet.

70 Prozent der Befragten hätten in den vergangenen zehn Jahren aus den Unis oder Hochschulen heraus ihr Business gegründet. Daran sehe man, dass die Gründungsunterstützungen der Hochschulen, die in den vergangenen 15 Jahren etabliert worden waren, etwas bewirkt haben.

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) nannte es besonders erfreulich, dass sich von den 2019 in ganz Deutschland angemeldeten Start-ups ein Viertel in Berlin gründeten. Betrachte man die gesamten Gründungen – nicht nur die technologieorientierten Start-ups – liege die Hauptstadt mit 105 Gründungen pro 10.000 Einwohner in Deutschland weit an der Spitze.

41 Prozent der Unternehmen haben Fördermittel erhalten

„Die Gründungsförderung an Hochschulen bringt innovative und nachhaltige Effekte für die Metropolregion Berlin“, sagte Pop. Man sei „stolz“ auf die Arbeit der Beraterinnen und Berater in den Gründungszentren der Berliner Hochschulen, die dafür sorgten, „dass sich die Absolventen trauen, ins kalte Gründungswasser zu springen“.

Dabei gab fast ein Viertel der Befragten an, dass sie Beteiligungskapital genutzt haben, um auf den Markt zu kommen – vom Business Angel über unabhängige Venture Capital Gesellschaften bis zu sonstigen privaten Investoren. Durchschnittlich haben sie 250.000 bis zwei Millionen Euro aufgenommen.

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41 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Fördermittel erhalten haben: Vom Bundeswirtschaftsministerium, aber auch in Form von Programmen der Förderbank IBB und der Senatswirtschaftsverwaltung oder von der Agentur für Arbeit.

Welche Branchen sind bei den Hochschulausgründungen besonders beliebt? Die Trendthemen sind laut der Umfrage vor allem „Business Intelligence/Prozessmanagement“ (31 Prozent), Künstliche Intelligenz (15 Prozent) Gesundheit (zwölf Prozent) und Mobilität (neun Prozent).

Die Berliner Start-ups sind international aufgestellt

Die Berliner Start-ups blieben zu 80 Prozent nach der Ausgründung in der Hauptstadt, sind aber dennoch international aufgestellt: Bei einem Viertel von ihnen sind internationale Teammitglieder beteiligt. Weit mehr als die Hälfte fokussieren sich auf den europäischen Absatzmarkt, vor allem die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz). Außerhalb Europas sind Nordamerika und Asien bedeutsam.

Der Regierende Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD) ließ am Montag mitteilen: „Unsere Hochschulen haben sich zu richtigen Ideenschmieden entwickelt, mit kreativen Köpfen aus der ganzen Welt.“ Sie erzeugten ein „Innovationsumfeld“, das auch auf etablierte Unternehmen eine Sogwirkung entfalte.

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