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Erste Adresse: Das Kaufhaus des Westens, besser bekannt als KaDeWe.

© AFP

Update

Investor bestätigt Erwerb: KaDeWe-Gebäude verkauft

Die österreichische Signa-Holding hat das Haus am Wittenbergplatz erworben. Der Karstadt-Geschäftsbetrieb ist vom Eigentümerwechsel nicht betroffen.

Die KaDeWe-Immobilie ist verkauft. Erwerber des Gebäudes, das seit November für 500 Millionen Euro offeriert wird, ist die Signa-Holding des österreichischen Investors René Benko. Die Unternehmensgruppe habe insgesamt 17 Karstadt-Warenhäuser „in besten Innenstadtlagen“ in Deutschland für 1,1 Milliarden Euro gekauft, bestätigte Signa am Sonnabend in einer Mitteilung.

Am Freitag hatte Signa in Innsbruck zunächst keine Stellung zu „Spekulationen und Mutmaßungen“ nehmen wollen. Bei Karstadt in Essen hieß es schlicht, man sage nichts. Bisheriger Eigentümer war das Highstreet-Konsortium, an dem der GoldmanSachs-Fonds Whitehall 51 Prozent hält; die anderen Eigner waren eine Deutsche-Bank-Tochter, der italienische Finanzkonzern Generali und zwei weitere italienische Unternehmensgruppen.

Das allgemeine Interesse von Signa an deutschen Kaufhäusern ist bekannt. Das Unternehmen hatte schon vor einem Jahr ein Auge auf die Metro-Tochter Kaufhof geworfen, daraus war allerdings nichts geworden. Beim KaDeWe geht es jetzt offenbar nur um das Gebäude, obwohl im vergangenen Sommer über einen Verkauf sämtlicher Karstadt-Premium-Häuser an Investoren aus Qatar und Kanada spekuliert worden war, denen bereits die britischen Kaufhäuser Harrods bzw. Selfridges gehören. Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen hatte dazu erklärt, das sei alles „aus der Luft gegriffen“.

Hält zu Karstadt - Nicolas Berggruen.
Hält zu Karstadt - Nicolas Berggruen.

© dapd

Dass Highstreet sich hingegen von dem Gebäude trennen wollte, war schon länger ein offenes Geheimnis. Die Maklerunternehmen Jones Lang LaSalle und BNP Paribas Real Estate wurden angeblich als Berater eingeschaltet, und auch ein Verkauf noch im Jahr 2012 galt als plausibel, weil Highstreet im Januar 2013 den Verschuldungsgrad seines Portfolios auf 90 Prozent senken muss. Ende dieses Jahres läuft auch der Mietnachlass aus, den Berggruen als Betreiber des Hauses mit Highstreet ausgehandelt hatte.

Der Verkauf an Signa könnte bedeuten, dass indirekt auch arabische Investoren im Spiel sind. Denn die Falcon Private Bank aus der Schweiz, die über eine Zwischengesellschaft der Regierung des Emirats Abu Dhabi gehört, hat sich nach Angaben österreichischer Medien per Kapitalerhöhung an der Signa Prime Selection beteiligt, einem Ableger der Signa Holding, der in Handelsimmobilien im deutschsprachigen Raum investiert.

Die Veräußerung des Gebäudes am Wittenbergplatz ist die Schlusspointe eines betriebsamen, durch die extrem niedrigen Zinsen beflügelten Jahres. Im Herbst war das Neue Kranzler-Eck für 400 Millionen Euro an einen norwegischen Ölfonds und den Versicherer Axa verkauft worden. Zuvor hatte eine luxemburgische Fondsgesellschaft das Gebäude von Galeries Lafayette an der Friedrichstraße für geschätzte 125 Millionen Euro erworben. Insgesamt beziffern Experten das Volumen der in diesem Jahr in Berlin verkauften Geschäftsimmobilien auf 2,4 Milliarden Euro.

Berggruen hatte Karstadt im September 2010 übernommen. Vorgesehen ist nach seinen Angaben, bis 2015 eine Milliarde Euro in die Modernisierung aller Häuser zu investieren. Im vergangenen Sommer hatte er allerdings auch die Streichung von 2000 Stellen bis 2014 angekündigt und versprochen, diese sollten sozialverträglich erfolgen.

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