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Islamkritische Bewegung: "Pegida" mit weniger Zulauf bei vorgezogener Kundgebung

Die islamkritische "Pegida"-Bewegung hat bei ihrer auf Sonntag verschobenen Demonstration in Dresden weniger Menschen mobilisiert als zuletzt. Einige Tausend protestierten gegen "Pegida". Grünen-Chefin Peter will keinen Dialog mit dem Bündnis und kritisiert SPD-Chef Gabriel.

Eine Woche nach dem Demonstrationsverbot wegen einer Terrordrohung hat das islamkritische "Pegida"-Bündnis in Dresden erneut Tausende Anhänger mobilisiert. Zu der Kundgebung auf dem Theaterplatz kamen nach Angaben der Polizei am Sonntag rund 17.300 Demonstranten - und damit weniger als vor zwei Wochen, als die selbst ernannten "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" noch 25.000 Menschen in Dresden auf die Straße gebracht hatten.

Nur wenige Meter von der Kundgebung entfernt demonstrierten laut Polizei rund 5.000 Menschen mit dem Bündnis "Dresden für alle" gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Es kam zu kleineren Rangeleien zwischen Anhängern beider Lager. Die Polizei war mit starken Kräften im Einsatz.

Es war die 13. Kundgebung der "Pegida" und die erste seit dem Rücktritt ihre Mitgründers Lutz Bachmann. Der 41-Jährige hatte am Mittwoch alle Ämter niedergelegt, nachdem ein Selfie mit "Hitler-Bärtchen" und menschenverachtenden Facebook-Posts bekannt geworden waren. Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen Bachmann.

Wegen einer Terrordrohung von Islamisten gegen Bachmann waren am vergangenen Montag alle Demonstrationen in der sächsischen Landeshauptstadt verboten worden. Bislang hatte das Bündnis von Mal zu Mal mehr Menschen mobilisieren können.

"Pegida" hatte die traditionell montags stattfindende Kundgebung einen Tag vorgezogen, um einer zeitgleichen Gegenveranstaltung mit Stars wie Herbert Grönemeyer und der Band Silly aus dem Weg zu gehen.

Grüne kritisieren Gabriel

Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter hat sich strikt gegen einen Dialog mit "Pegida" ausgesprochen. "Mit Leuten, die Ressentiments gegen Flüchtlinge und Muslime schüren und damit ein Klima der Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz schaffen, gibt es für uns keine Gesprächsgrundlage", sagte Peter am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Der rassistischen Hetze von "Pegida" müsse man mit Argumenten begegnen, ohne den Hetzern eine Bühne zu bieten.

"Statt den 'Pegida'-Versteher zu mimen, hätte Sigmar Gabriel sich besser die Sorgen der Asylbewerber und Migranten in Dresden anhören sollen, die sich durch 'Pegida' bedroht fühlen", sagte Peter. Der SPD-Chef hatte am Freitagabend eine Diskussionsveranstaltung mit "Pegida"-Anhängern in Dresden besucht. Das hatte Kritik auch in der SPD ausgelöst.

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