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Maske tragen, Abstand halten, soziale Kontakte vermeiden - das sind die wichtigsten Regeln, um die Verbreitung des Virus zu verhindern.

© imago/Sven Simon

Klinik-Ärzte warnen vor Leichtsinn – und Corona-Skeptikern: „Damit wir Leben retten können, brauchen wir die Unterstützung aller“

Um Intensivstationen zu entlasten, plädiert der Marburger Bund, Deutschlands größer Medizinerverband, für Disziplin und Vertrauen in die Forschung.

Deutschlands Klinikärzte warnen eindringlich davor, den Infektionsschutz vor den Feiertagen zu vernachlässigen – sonst drohten überlastete Krankenhäuser. Deutschlands größer Ärzteverband, der Marburger Bund, appelliert an die gesellschaftliche Solidarität und das Vertrauen in die Wissenschaft.

„Damit die Kollegen im Gesundheitswesen auch in der Advents- und Weihnachtszeit weiter Leben retten können, brauchen wir die Unterstützung möglichst aller“, sagte der Berliner Landesvorsitzende der Ärztegewerkschaft, Peter Bobbert, am Dienstag dem Tagesspiegel. „Trotz erheblicher Einschränkungen, trotz der Härten der vergangenen Wochen infizieren sich noch viel zu viele Menschen mit dem Coronavirus.“

Wer seiner Familie in der Weihnachtszeit nun Gesundheit wünsche, sollte dies auch Nachbarn, Kollegen und Pflegebedürftigen wünschen, sagte Bobbert. Daher bitte man die Bevölkerung, die Infektionsschutzmaßnahmen ernst zu nehmen. Insbesondere die Intensivstationen könnten sonst bald überlastet sein. Zugleich warnte der Marburger Bund vor sogenannten Corona-Skeptikern. „Glauben heißt nicht Wissen“, sagte Bobbert. „Wer die grassierende Infektion und die Lungenkrankheit Covid-19 verharmlost, gar leugnet, gefährdet andere – und das ganz bewusst.“

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Zuvor hatten die Universitätskliniken, in denen die schwersten Covid-19-Fälle versorgt werden, vor Neuinfektionen gewarnt. „Um die Kliniken zu entlasten und länger anhaltende Einschränkungen zu Lasten von Nicht-Covid-19-Patienten zu verhindern, muss die Zahl der Neuinfektionen unbedingt sinken“, sagte der Vorstandsvorsitzende der landeseigenen Berliner Charité und Leiter des Netzwerks Universitätsmedizin, Heyo Kroemer. Seit einigen Tagen sei in vielen Hochschulkliniken zwar ein verlangsamter Anstieg der Zahlen schwerer Covid-19-Fälle zu beobachten. Doch in Ballungsräumen wie Berlin, Hamburg, Frankfurt und Köln bleibe die Lage weiter angespannt.

An der Charité sind 200 Intensivplätze für Covid-19-Kranke reserviert, 100 davon sind inzwischen belegt. Die meisten dieser Patienten müssen aktuell künstlich beatmet werden. Die Kliniken sind angewiesen, planbare Behandlungen zugunsten von Covid-19-Betroffenen zu verschieben. Zu Wochenbeginn wurden in Berlin fast 21000 akute Corona-Infektionen gezählt, 1043 Betroffene müssen derzeit in einem Krankenhaus behandelt werden. Davon liegen 295 Männer und Frauen auf einer Intensivstation. Neben der Charité versorgen die ebenfalls landeseigenen Vivantes-Kliniken viele dieser Fälle.

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