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Berlin: Kriminell wie im Film

In „Knallhart“ spielt Florian Schöne einen Erpresser, in der Realität wurde er wegen Raubes verhaftet

Vielleicht hat er seine Rolle aus dem Drehbuch zu ernst genommen. In Detlev Bucks neuem Kinofilm „Knallhart“ (Start im März) spielt Florian Schöne, 21, in einer Nebenrolle den Anführer einer Jugendgang, die in Neukölln und Wedding brutal Schutzgeld erpresst und in anderen kriminellen Machenschaften steckt. Im wahren Leben gebärdete sich der Sohn der Schauspielerin Barbara Schöne („Schillerstraße“) offenbar nicht viel anders. Einen Tag vor Heiligabend wurden er und drei seiner Komplizen (23, 20 und 20 Jahre alt) festgenommen: Gegen die vier jungen Männer hat ein Richter Haftbefehl wegen schweren Raubes erlassen.

Bei der Vernehmung sei der Schauspielersohn geständig gewesen, bestätigt Justizsprecher Michael Grunwald. Er soll bei zwei von insgesamt acht Taten dabei gewesen sein. Eine davon sei allerdings ein Raubversuch an einer Bushaltestelle gewesen, der scheiterte, weil das Opfer flüchten konnte. Hinter Gitter muss Schöne trotz des Haftbefehls aber nicht. Er erhielt Verschonung, weil er einen festen Wohnsitz in Spandau habe und es ausreichend sei, wenn er sich regelmäßig bei der Polizei melde, hieß es bei der Justiz.

Das Quartett war äußerst brutal bei seinen Beutezügen vorgegangen. Dies ergaben die bisherigen Ermittlungen der Kripo. Die Polizei hatte im Bereich Spandau seit Anfang Dezember eine Serie von Raubtaten registriert: Immer in der Nähe von U-Bahnhöfen, Diskotheken und Jugendclubs. So soll das Quartett auch am 21. Dezember auf „Opferjagd“ gegangen sein, wie es ein Ermittler ausdrückte. Die vier Räuber seien mit dem Auto durch die Altstadt Spandau gefahren und hätten nach Jugendlichen „Ausschau gehalten und diese beschattet“. Dann praktizierten die Täter die Vorgehensweise „erst schlagen, dann fragen“, sagt ein Ermittler. Sie prügelten und traten auf die Opfer ein und durchsuchten sie anschließend nach Bargeld und Handys. Bei der Tat am 21. Dezember soll Florian Schöne die Opfer sogar mit einem Messer bedroht haben.

„Die Beute war meist nicht sehr hoch: Mal zehn, mal 20 Euro“, sagt ein Beamter. Immer aber hatten es die Täter auch auf die Mobiltelefone der Jugendlichen abgesehen. „Die sollten dann weiterverkauft werden.“ So soll das Motiv für die Raubtaten schlichtweg Geld gewesen sein. Nach dem Raub und einem weiteren Raubversuch am 21. Dezember gelang es Zivilfahndern zunächst, einen 20-Jährigen aus dem Quartett festzunehmen. Dieser plauderte bei der Vernehmung. So kamen die Beamten schnell auf die Spur von Florian Schöne. „Die Fahnder schauten sich in einschlägigen Treffpunkten nach ihm um und fragten in seinem Umfeld nach ihm“, erzählt ein Ermittler. Das bekam der Schauspielersohn offenbar mit. Am 23. Dezember ging Schöne selbst zum Polizeiabschnitt. „Sie wollten etwas von mir?“, soll er gefragt haben. Die Antwort erfolgte, während er die Handschellen angelegt bekam.

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