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Berlin: Landeskriminalamt ermittelt gegen 15 Annahmebüros

Die Berliner Polizei sieht sich einem neuen Phänomen gegenüber: In kleinen Läden werden Sportwetten nach angelsächsischem Vorbild angeboten. Die erfreuen sich zwar zunehmender Beliebtheit, sind aber illegal.

Die Berliner Polizei sieht sich einem neuen Phänomen gegenüber: In kleinen Läden werden Sportwetten nach angelsächsischem Vorbild angeboten. Die erfreuen sich zwar zunehmender Beliebtheit, sind aber illegal. In der vergangenen Woche wurden in der Kantstraße und der Potsdamer Straße Wettbüros durchsucht und vorläufig geschlossen (wir berichteten). Den Betreibern und ihren Kunden droht nun ein Verfahren wegen illegalen Glücksspiels. Insgesamt liefen Ermittlungen gegen 15 Büros, sagt Michael Schultz vom Landeskriminalamt. Fünf Annahmestellen seien inzwischen geschlossen worden. Die Gewerbeaufsichtsämter der Bezirke haben den Trend ebenfalls erkannt. "Das ist eine Modeerscheinung", sagt der Charlottenburger Finanzstadtrat Andreas Statzkowski. Im Bezirk gebe es noch drei oder vier weitere Büros, die demnächst mit der Schließung rechnen müssten.

In Berlin hat die Lottogesellschaft faktisch ein Monopol auf die Ausrichtung von Sportwetten. Zwar kann jeder eine Konzession beantragen, muss aber die Einnahmen karitativen Zwecken zukommen lassen. "Gegenwärtig liegen keine Anträge auf Konzessionen vor", sagt Klaus Dittko, Sprecher der zuständigen Finanzverwaltung. Eine Ausnahme sind Pferdewetten, die traditionell von privaten Buchmachern vertrieben werden. Im Ostteil der Stadt gibt es außerdem ein Wettbüro für Sportwetten, das seine Konzession noch unter der Modrow-Regierung erhalten hat und Bestandsschutz genießt. Bei den Spielen nach angelsächsischem Muster werden die Gewinnquoten teilweise erst nach Spielschluss ermittelt - anders als bei der Elferwette aus dem Totoblock. "Die Gewinnchancen liegen deshalb oft höher als beim Toto", sagt Schultz. Für viele Spieler aus dem Milieu, besonders Iren, Engländer, Araber und Türken, ergebe sich nur so der richtige "Kick". Briten und Iren, die auf Berliner Baustellen arbeiten, wüssten oft gar nicht, dass solche offenen Wetten in Deutschland verboten sind. Die Polizei betrachtet die Entwicklung "mit Sorge", obwohl bisher weder Erkenntnisse über organisierte Strukturen noch Tarnung von Geldwäsche vorliegen.

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