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Platte Nase. Die flügellahme Maschine wurde nach Berlin transportiert.

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Fünf Jahre nach der Flughafen-Schließung: Letzte Landung in Tempelhof

Fünf Jahre nach der Schließung des Flughafens ist mal wieder ein Flugzeug in Tempelhof gelandet – auf dem Rücken eines Tiefladers. Der Prototyp "Do 728" wird fit gemacht für das Technikmuseum.

Das letzte Flugzeug ist auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof gelandet. Die Reise aus Bayern absolvierte der Jet allerdings in Flughöhe null auf dem Rücken eines Tiefladers. Triebwerke hatte der Prototyp der Dornier Do 728 nach der Pleite des Herstellers nicht mehr erhalten. Jetzt wird die Maschine für das Deutsche Technikmuseum (DTM) restauriert.

Die Do 728 war der glücklose Versuch zur Entwicklung eines deutschen Regionalflugzeugs. Die Reste kamen 2005 am Flugplatz Oberpfaffenhofen bei München unter den Hammer. Der erste Prototyp wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt erworben und als Testobjekt nach Göttingen geschafft. Die nur im Rohbau fertiggestellte, zweite Maschine wurde für 6000 Euro von einem ehemaligen Dornier-Mitarbeiter ersteigert, der sie so vor der Verschrottung bewahrte, aber keinen neuen Standort finden konnte. Seitdem gammelte der Jet in Bayern vor sich hin.

Für den 600 Kilometer weiten Transport über die Autobahn mussten die Tragflächen der Do 728 demontiert werden. Jetzt befindet sich der Jet in der Außenwerkstatt des DTM auf dem Gelände am Flughafen Tempelhof. Dort, wo einst Angehörige der U.S. Air Force ihre Fahrzeuge warteten, werden jetzt Flugzeuge restauriert.

Der Prototyp sei das ideale Objekt, um später mal im Museum den modernen Flugzeugbau zu demonstrieren, sagt Heiko Triesch, kommissarischer Leiter der DTM-Luftfahrtabteilung. Zunächst geht es darum, das Flugzeug vor dem Verfall zu bewahren. Die Flugzeugausstellung im Kreuzberger Museum am Landwehrkanal endet mit der Luftbrücke. Platz für die Nachkriegsgeschichte ist dort nicht vorhanden. Seit längerer Zeit sucht man deshalb nach einem zusätzlichen Standort. Bei der Schließung des Flughafens Tempelhof diskutierte Pläne für eine Dependance in einem der Hangars konnten nicht realisiert werden.

Neben der Werkstatt in Tempelhof lagert in einem Container auch der Prototyp eines zweimotorigen Kleinflugzeugs aus den 70er Jahren. Drinnen sind pensionierte Piloten, Ingenieure und Mechaniker – überwiegend ehemalige Mitarbeiter der DDR-Fluggesellschaft Interflug – als ehrenamtliche Arbeitsgruppe bereits seit 2006 an jedem Dienstag dabei, eine zweimotorige Iljuschin IL-14 zu restaurieren. Das russische Verkehrsflugzeug wurde 1958 in den Dresdner VEB-Flugzeugwerken in Lizenz gebaut. Diverse Bauteile wie die am Original zerstörten Fensterscheiben müssen in Kleinarbeit nachgefertigt werden. Die runden, weißen und roten Griffe der Bedienhebel im Cockpit wurden aus Billardkugeln rekonstruiert. Immerhin: Die Bordtoilette ist bereits fertiggestellt.

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