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30 Sekunden muss das Röhrchen im Mund bleiben, bevor es in ein Röhrchen und anschließend ins Labor kommt.

© picture alliance/dpa

Pilotprojekt aus Kindergärten: Lolli-Tests werden in 24 Berliner Schulen ausprobiert

Sie gelten als verlässlicher und einfach zu handhaben: Lutschtests sollen nach den Ferien verwendet werden. Auf ein Ergebnis wartet man bei ihnen etwas länger.

Nach dem Ende der Sommerferien soll das Berliner Pilotprojekt zum Einsatz sogenannter Lolli-Tests in der Corona-Pandemie auf Schulen ausgeweitet werden. Ob der Start gleich am Montag sein wird, wenn in der Hauptstadt das neue Schuljahr beginnt, sei aber noch nicht sicher, sagte ein Sprecher der Bildungsverwaltung am Mittwoch.

Lolli-PCR-Tests gelten als verlässlicher und als einfacher zu handhaben im Vergleich zu den Corona-Schnelltests, die bisher in Schulen benutzt werden und bei denen in der Regel mit einem Stäbchen Proben aus Nase oder Rachenraum genommen werden. Das könnte es gerade für Kinder leichter machen.

Schon seit Juli läuft das auf sechs Wochen angelegte Berliner Pilotprojekt in 30 Kitas; nun sollen 24 Schulen dazu kommen, zwei in jedem Berliner Bezirk.

Bei den Lolli-Tests lutschen Kinder und Erwachsene in einer Schulklasse oder Kindergartengruppe etwa 30 Sekunden lang an jeweils einem Tupfer wie bei einem Lolli. Sämtliche Tupfer kommen anschließend als sogenannter Pool in ein Proberöhrchen, das dann im Labor mit der zuverlässigen PCR-Methode auf Bestandteile des Coronavirus untersucht wird.

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Ist der Pool positiv, müssen die Beteiligten einen weiteren Lolli-Test machen, bei dem die Proben einzeln analysiert werden, um herauszufinden, wer infiziert ist.

Bildungsverwaltung: Lolli-Tests könnten Problem für Labore sein

Aus Sicht der Elternvertreter spricht manches für das Pilotprojekt zu Lolli-Tests in Schulen. „Ich hoffe, dass das gelingt“, sagte der Vorsitzende des Landeselternausschusses, Norman Heise, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Lolli-Tests seien natürlich aber ambivalent zu betrachten. „Der Nachteil ist der Zeitfaktor.“ Die Schnelltests lieferten sofort ein Ergebnis. Bei den Lolli-Tests dauere es deutlich länger, bis klar sei, wer sich infiziert hat.

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„Die Schülerinnen und Schüler sitzen dann im Klassenraum, möglicherweise ist ein positiver Fall dabei und kann dann mehrere andere anstecken“, gab Heise zu bedenken. Andererseits sei das Risiko falsch positiver Ergebnise bei den Antigen-Schnelltests gerade bei einer niedrigen Inzidenz höher. Die PCR-Methode, die Erbmaterial des Erregers nachweist, gilt als sicherer. Der Elternausschuss-Vorsitzende wies darauf hin, dass das Robert Koch-Institut den Einsatz von Lolli-Tests ausdrücklich empfohlen habe.

Der Sprecher der Bildungsverwaltung sagte, die Lolli-PCR-Tests seien deutlich aufwendiger als die Schnelltests. Bei steigenden Fallzahlen könnten die Berliner Labore an ihre Kapazitätsgrenzen geraten, denn bei den Lolli-Tests wären vergleichsweise viele Nachtestungen von Einzelproben nötig. Auch die Bildungsverwaltung sieht den Vorteil, der den Schnelltests ihren Namen gegeben hat. (dpa)

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