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Am Dienstagabend wurden die Maccabi Games feierlich eröffnet.

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Update

Makkabiade in Berlin: Jüdisches Sportfest ist "ein wunderbares Geschenk"

Mit einer Rede des Bundespräsidenten Joachim Gauck und viel Musik wurden am Dienstagabend die 14. European Maccabi Games offiziell eröffnet.

Superstimmung, La-Ola-Wellen ohne Ende und für jede Mannschaft, die in die Waldbühne einlief, neue Jubelstürme. Fahnen vieler europäischer Länder wehten neben der israelischen Flagge über den Köpfen von 8000 Menschen, die am Dienstagabend in Berlins traditionsreicher Open-Air- Bühne die Eröffnung der 14. Makkabiade feierten, der größten jüdischen Sportveranstaltung Europas.

In einer feierlichen Zeremonie zogen, angeführt von der israelischen Delegation, die 2300 jüdischen Athleten aus 38 Nationen ein. Das Makkabi-Feuer wurde von Motorradfahrern aus Israel gebracht. Er sei sehr bewegt, dass dieses Land und diese Stadt nun die jüdischen Spiele sehen werden, sagte Bundespräsident Joachim Gauck in seiner Ansprache. "Das ist ein wunderbares Geschenk und ein großartiger Vertrauensbeweis für Deutschland heute."

Mit Verweis auf die düstere Geschichte des von den Nazis gebauten Stadions sagte Gauck: "Was für ein Symbol, dass sich ausgerechnet hier jüdische Sportler versammeln, um sich zu messen." 1936 seien dort jüdische Sportler von den Olympischen Spielen ausgeschlossen worden. "Ich finde es richtig, dass Sie sich diesen Ort ausgesucht haben", betonte der Bundespräsident, "und ich bin sehr bewegt, dass dieses Land und diese Stadt nun die jüdischen Spiele sehen werden."

Die Makkabiade sei damit zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, sagte Gauck weiter. Die jüdische Sportbewegung sei ursprünglich eine Gründung aus Deutschland und auch eine Antwort auf wachsende Judenfeindlichkeit gewesen. Ein Zeichen für Versöhnung setzten im Rahmenprogramm der deutsch-muslimische Sänger Adel Tawil und der amerikanisch-jüdische Reggae-Interpret Matisyahu mit gemeinsamen Songs.

"Jüdischer Traum wird Wirklichkeit"

Schon vor der offiziellen Eröffnung hatten die Spiele im Basketball, Hockey, Fußball, Tennis, Futsal und Volleyball begonnen. Das Auftaktspiel des Hockey-Turniers gewann die deutsche Makkabi-Auswahl gegen Israels Team mit 4:0 im Olympiapark, wo 1936 jüdischen Sportlern der Start bei den Olympischen Spielen verwehrt worden war.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, würdigte das Ereignis 70 Jahre nach Ende des Holocausts. „Wo die Nazis von einem judenfreien Europa träumten, lassen wir unseren jüdischen Traum Wirklichkeit werden“, sagte er.

Zuvor hatte Bundesjustizminister Heiko Maas auf dem Maifeld an die Opfer des Nazi-Terrors erinnert. „Unter den sechs Millionen Toten waren auch viele jüdische Sportler“, sagte der SPD-Politiker bei einer Gedenkveranstaltung. „Deutschland hat sich an diesen Menschen doppelt versündigt: Erst hat es ihnen in der Nazi-Diktatur Ehre und Leben genommen, und dann - nach 1945 - hat es jüdischen Spitzensportlern viel zu lange eine würdige Erinnerung versagt.“

Bei den Makkabi-Spielen kämpfen bis zum 5. August Athleten in 19 Sportarten um Medaillen. Zu den Disziplinen gehören Badminton, Schwimmen und Fußball, aber auch Bridge und Schach. Die Spiele werden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ausgetragen. Bis zu 600 Polizisten sichern die Wettkämpfe. Die Wettbewerbe sind für Zuschauer kostenfrei, alle Besucher müssen jedoch Sicherheitsschleusen passieren. (mit dpa)

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